NRW Stadt Erkrath zögert bei Wasserrabatt
Erkrath · Viele Bürger wässern privates und in heißen Sommern auch öffentliches Grün mit Wasser, für das sie neben der Frisch- auch eine Abwassergebühr zahlen. Die BmU plädiert für gebührensparende Gartenwasserzähler, die Stadt zögert.
(hup) Wer seinen Garten mit Leitungswasser gießt, wie es vor allen in trockenen Sommern gang und gäbe ist, muss dafür in der Regel Abwassergebühren bezahlen, auch wenn das kühle Nass im Boden versickert beziehungsweise von den Pflanzen aufgesaugt wird. Einige Städte, darunter Haan und Mettmann, ermöglichen es Bürgern, diese Abwassergebühren einzusparen. Voraussetzung ist ein geeichter Gartenwasserzähler, der selbst oder von einem Installateur eingebaut und verplombt und bei der Stadt angemeldet werden muss.
Ein solches Verfahren will die freie Wählervereinigung „Bürger mit Umweltverantwortung“ (BmU) schon seit längerem auch für Erkrath durchsetzen. Denn es sei nicht gerecht, dass, wer in Erkrath Leitungswasser zur Gartenbewässerung oder zur Bewässerung von Straßenbäumen verwende, dafür Abwassergebühren zahlen müsse, obwohl dieses Wasser der Natur zur Verfügung gestellt und nicht als Abwasser behandelt werde. Unterhaltung und Bewässerung privater Bepflanzung habe für die Gemeinschaft im Gegensatz zu Steingärten einen hohen Wert.
Indes: „Andere Städte machen es den Bürgern einfach, Erkrath macht es schwer, langsam, teuer und falsch“, ärgert sich die BmU, die das Thema jetzt erneut auf die politische Tagesordnung hat setzen lassen. Die Stadt verlange von ihren Bewohnern „zum Teil ganz erhebliche Investitionen, um einen extra Zähler im Gebäudekeller zu installieren“, bemängelt die BmU. Statt ihren Antrag auf die Tagesordnung zu nehmen, habe die Verwaltung für den Betriebsausschuss am 9. Juni eine eigene Vorlage zu dem Thema eingebracht, mit komplizierteren und teureren Regelungen.
Die ungleich einfachere Lösung mit handelsüblichen Zapfhahnzählern werde dagegen nicht klar geregelt, da missbräuchliche Verwendung nicht komplett ausgeschlossen werden könne, kritisiert die Wählervereingung. In einer Richtlinie der Stadtwerke werde eine aufwändige, mit hohen Installations-, Montage- und Abnahmekosten verbundene Wasserzähler-Einbaugarnitur vorgegeben.
Im ungünstigsten Fall müsste zunächst „mit unzumutbar hohem Aufwand“ eine neue Wasserleitung zur Zapfstelle im Gartenbereich neu installiert werden. Existierten, wie zum Beispiel bei einem Reihenhaus, Zapfstellen vor und hinter dem Haus, vervielfältigte sich dieser Aufwand. Die Kosten der vorgegebenen Einbau-Garnitur seien in der Regel so hoch, dass sich dieser Aufwand auch über längere Zeit nicht rechnen könne. „Die Regelung der Gebührensatzung hat deshalb zusammen mit der Richtlinie der Stadtwerke praktisch nichts anderes als eine Verhinderungsfunktion“, meint BmU-Fraktionschef Bernhard Osterwind. Experten empfehlen, für das Gießen Regenwasser zu sammeln.