Graffitikunst statt Schmiererei

Im Rahmen eines Wettbewerbs geben die Stadtwerke zwölf ihrer insgesamt rund 300 Trafostationen zum Besprühen frei.

Erkrath. Aus langweiligen Trafostationen sollen kleine Kunstwerke werden. Das ist das Ziel des ersten Erkrather Graffiti-Wettbewerbs, zu dem die Stadtwerke jetzt alle Spray-Künstler einladen.

Zwölf Stationen ihrer insgesamt rund 300 haben die Stadtwerke dafür freigegeben, der Förderkreis „Kunst und Kulturraum Erkrath“ hat die Schirmherrschaft übernommen. Unter dem Motto „Gestalten statt beschmieren“ möchten beide ein positives Zeichen setzen und dazu beitragen, das Stadtbild zu verschönern.

„Kunst gehört in den Alltag“ sagt Wolfgang Sendermann, er hat das Wettbewerbskonzept erstellt und die Stadtwerke damit überzeugt. „Wir möchten besonders jungen Künstlern die Möglichkeit geben, unser Stadtbild nach ihren Vorstellungen mitzugestalten.“

Gesucht werden Entwürfe zum Thema regenerative Energie: „Wie könnte die Stromversorgung in den kommenden Jahren mit Windkraft und Sonnenenergie aussehen, das wäre beispielsweise ein Thema“, sagt Gregor Jeken, Geschäftsführer der Stadtwerke. „Die Erkrather Bürger ärgern sich über unerwünschte Graffiti im öffentlichen Raum. Auch wir möchten gefragt werden, wenn man unsere Stationen besprüht.“

Wie so eine besprühte Station aussehen kann, ist seit Dezember in Unterfeldhaus zu sehen: Dort hat Robert Dzionsko eine Trafostation der Stadtwerke mit Graffiti gestaltet. „Das haben wir quasi zur Probe organisiert“, sagt Sendermann.

Er wollte den Stadtwerken zeigen, wie gut so eine besprühte Station aussehen kann, wollte wissen, wie die Bürger diese Straßenkunst annehmen und wie lange ein Künstler für seine Arbeit braucht. „Wir wollen den ausgewählten Künstlern ja ein Honorar von 280 Euro je Station zahlen“, sagt er.

Zur Teilnahme aufgefordert sind Graffiti-Künstler aus der Region. Eine Jury entscheidet, welche Entwürfe die Trafostationen verschönern werden. Für die drei besten Entwürfe winken Preisgelder in Höhe von insgesamt 700 Euro. „Das müsste die jungen Graffiti-Künstler eigentlich freuen, wenn sie gelobt werden und ihre Bilder anschließend fotografiert und ausgestellt werden“, sagt Sendermann. Die Erkrather Bürger sollen die Arbeiten dann bewerten, ein Publikumspreis wird unter ihnen verlost.

Alle zwei Jahre soll der Graffitti-Wettbewerb ausgeschrieben werden. Und wenn sich Sponsoren für weitere Flächen im Stadtgebiet finden, dann kann sich Sendermann durchaus vorstellen, denn Wettbewerb auszuweiten. „Ich kann mir jede Menge Flächen vorstellen, die sich dafür eignen würden.“