Hund Yoshi gerät im Aufzug in Lebensgefahr

Die Leine bleibt stecken. Besitzer bricht sich bei Rettung den Fuß.

Erkrath. Seit vier Wochen sitzt Wolfgang Grope jetzt im Rollstuhl. Der 59-jährige Erkrather wird auch in den nächsten vier Wochen nicht einen Schritt laufen können, weil sein linker Fuß mehrfach gebrochen ist. „Trimalleolläre Luxationsfraktur im Sprunggelenk“ diagnostizieren die Ärzte im Mettmanner Krankenhaus und operierten so schnell wie möglich.

Was war passiert? Am Mittwoch, 23. September, kehrt Wolfgang Grope wie gewohnt gegen 17 Uhr nach Hause zurück. Mit seinem Airedale Terrier „Yoshi“ geht er vier mal Tag spazieren.

Der gut 45 Kilo schwere Rüde braucht viel Freigang. Wolfgang Grope wohnt auf der vierten Etage eines Mehrfamilienhauses am Kalkumer Feld. Im Erdgeschoss drückt er auf den Knopf, der Aufzug kommt. „Yoshi“ steigt wie gewohnt mit ein, der Hund hat kein Problem mit Aufzugfahren. Nur wenige Sekunden später schwebt Yoshi in akuter Lebensgefahr. Grope führt seinen Hund an einer gut fünf Meter langen Leine aus. Die Schlaufe der Leine ist in der Außen-Stahltür des Aufzugs steckengeblieben. Grope bemerkt das nicht, als sich die innere Stahltür des Aufzugs schließt und der Aufzug in Richtung vierte Etage fährt. Dann bleiben ihm nur noch wenige Sekunden. Die Leine zieht sich immer straffer, Yoshi droht durch das Halsband stranguliert zu werden und zu ersticken. „Ich habe nicht lange nachgedacht und versucht, mit meinen Händen die Leine zu zerreißen“, sagt Grope.

Dann geht alles ganz schnell. Grope stürzt zu Boden, die Leine zerrt an ihm und dem Hund. Der Aufzug kann 300 Kilogramm tragen, es wirken enorme Kräfte. Grope hat seine Hand um die Leine gewickelt, er hat große Brandblasen und blutende Wunden an den Fingern, als die Leine im letzten Moment doch noch reißt, während der Aufzug immer weiter fährt. Durch den Ruck der Leine ist Grope so heftig auf den Boden gerissen worden, dass er seinen Fuß nicht mitdrehen konnte und auf der Stelle mehrfach gebrochen ist. „Als ich oben angekommen bin, konnte ich mich nicht mehr bewegen“, sagt Grope. Mit letzter Kraft drückt er die Stahltür des Aufzugs auf und ruft um Hilfe.

Es hört ihn niemand. Grope ruft seine Freundin an, dann kommt der Notarzt. Noch auf seiner Etage wird er in Narkose versetzt und ins Mettmanner Krankenhaus gebracht. Viele Freunde, Nachbarn und Bekannte haben ihn gefragt, warum er nicht versucht hat, das Halsband abzumachen oder den Karabiner der Leine zu lösen. „Das ging alles so schnell, daran denkt man in so einem Moment gar nicht“, sagt Grope. Er ist froh, dass seinem Hund „Yoshi“ nichts passiert ist.

Und Grope denkt nach. Warum in Aufzügen nicht mehr wie es früher üblich war, „Not-Stopp-Schalter“ angebracht sind, die es ermöglichen, dass der Fahrgast während der Fahrt den Aufzug selbst anhalten kann. „Laut einer Norm der Europäischen Union sind diese Not-Stopp-Schalter nicht mehr erlaubt. „Ich kann ja nicht die EU verklagen“, sagt Grope.

Yoshi ist jetzt bei einer guten Bekannten untergebracht. Bis Wolfgang Grope wieder laufen kann. Gute Besserung!