Arno Werner startet ins neue Leben

Nach 16 Jahren betritt der 66-Jährige heute zum letzten Mal das Rathaus als Bürgermeister. Von den Mitarbeitern hat er sich bereits verabschiedet.

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Erkrath. Der Schreibtisch ist seit Tagen aufgeräumt. Broschüren und Dokumentationen, die für die Nachwelt von Interesse sein könnten, hat Noch-Bürgermeister Arno Werner ins Archiv gebracht. Eigentlich hatte er sie gesammelt, „um irgendwann noch einmal hinein zusehen“. Doch dazu ist es im Arbeitsalltag dann doch nicht gekommen.

Heute hat Arno Werner nach 16 Jahren als Bürgermeister seinen letzten Tag im Rathaus. Das geräumige Büro wird dann sein Nachfolger Christoph Schmitz beziehen. Und der muss dann auch dafür sorgen, dass die Wände nicht kahl bleiben. Die Bilder nämlich waren Leihgaben eines Künstlers an Arno Werner oder dessen Privatbesitz. „Die nehme ich natürlich mit“, sagt er.

Eins davon trägt den Namen Seiltanz. Das hat ihm seine Frau geschenkt. Es zeigt einen Elefanten mit Schirm im Rüssel, der auf einem Steg eine Bergschlucht überquert, die mit fünf spitzen Pfeilen gestickt ist. Während sich der Elefant erst in der Mitte befindet, hat Arno Werner den Balanceakt, als Bürgermeister zwischen den Fraktionen zu stehen, „unbeschadet überstanden“, wie er sagt.

Gestern hat sich Arno Werner von den Mitarbeitern verabschiedet, ist noch einmal durchs Haus gegangen. Heute gibt’s eine kleine Feier. Wehmut? Freude? Keins von beidem. „Ich habe meine Arbeit immer gerne gemacht“, sagt er. Aber jetzt sei eben Schluss. Das sieht er ganz pragmatisch, so, wie er auch seine Arbeit als Verwaltungschef erledigt hat. „Der typische Parteipolitiker war ich nie, sondern eher der Verwaltungsmann“, sagt Werner.

Der Anfang Im September 1999 wurde Arno Werner mit 51 Prozent der Stimmen erstmals zum Bürgermeister gewählt. „Und das im ersten Wahlgang. Das war schon etwas Besonderes“, sagt Werner.

Einige wichtige Projekte Die Um- beziehunsgsweise Neugestaltung des Hochdahler- und Sandheider Marktes und der Bau des Neanderbades fielen in seine Bürgermeisterzeit. Und daran hat Werner maßgeblich mitgewirkt. An den ersten Spatenstich für das Neanderbad im Jahr 2004 kann er sich noch gut erinnern. „Da war noch der damalige Stadtwerke-Geschäftsführer Schröder dabei.“

Der Sportliche Arno Werner mag Sport, nicht den im Fernsehen, sondern den, den er selbst ausübt. „In der Schule war ich Handballer“, sagt er. Seit vielen Jahren, auch während seiner Bürgermeisterzeit war und ist er als Jogger rund um Erkrath unterwegs. Da kann man ihm auch schon mal im Morper Park begegnen.

Auch dienstlich nutzte er seine sportlichen Fähigkeiten, beispielsweise an der Kletterwand im Gymnasium am Neandertal. „Das war gar nicht so schwer“. Immerhin musste der Bürgermeister ein Teil herunterholen, das eigens für ihn in luftiger Höhe befestigt worden war. Arno Werner sieht sich eben als Allrounder und das nicht nur in sportlicher Hinsicht.

Die Begegnungen Davon gab es viele, doch welche sind ihm im Gedächtnis geblieben? Es waren vor allem die mit Vertretern der Erkrather Partnerstädte. Gern habe er sich mit den Schülern unterhalten und mit den wechselnden offiziellen Vertretern. Aber ganz besonders gefallen hat ihm das jährliche Civic Diner in England. „Daran habe ich 15-mal teilnehmen dürfen. Zuletzt in diesem Jahr.“

Die Zukunft Eigentlich wollte Arno Werner die letzten Wochen seiner Amtszeit nutzen, um sich darüber Gedanken zu machen. „Ich wollte in Ruhe mein Büro aufräumen, noch mal in Urlaub fahren, und es dann langsam ausklingen lassen.“ Doch es kam anders. Die Flüchtlinge kamen nach Erkrath und Arno Werner bekam mehr zu tun, als er gedacht hatte. Aus dem gesellschaftlichen Leben will er sich zurückziehen. Sich einmischen oder gute Ratschläge geben will er nicht. Ab Mittwoch ist er nur noch Privatmann.