Im Dienste des Herrn Konsul

Karl-Heinz Piper (65) ist Verwalter der Japanischen Residenz des Generalkonsuls. Ende des Monats geht er in den Ruhestand.

Erkrath. Karl-Heinz Pipers Arbeitsplatz liegt in Japan — seine Wohnung allerdings in Erkrath. Täglich reist er in das asiatische Land — drei Kilometer mit dem Auto. Die Erklärung: Piper ist Verwalter der Japanischen Residenz des Generalkonsuls an der Düsseldorfer Straße. Fährt er morgens durch das Eingangstor, befindet er sich auf japanischem Boden.

Am 30. Juni geht der 65-Jährige in den Ruhestand. 31 Jahre war er dann für das Japanische Generalkonsulat tätig. Über eine Zeitungsannonce kam er 1980 an den Job. „Fahrer gesucht“ stand dort neben Wohnungs- und Kontaktanzeigen.

Vor seinem ersten Arbeitstag musste er einen Vertrauens- und Verschwiegenheitseid ablegen und ein Schriftstück unterschreiben, das ihn zur Verschwiegenheit verpflichtet. „Als Fahrer bekommt man natürlich so einiges mit, Gespräche über Politik zum Beispiel.“ 1986 wurde er zum Cheffahrer ernannt. „Das heißt, ich habe nur noch den Generalkonsul gefahren“, sagt Piper. Insgesamt 13 Generalkonsule hat er während seiner Laufbahn erlebt.

Zunächst als Fahrer, ab 2001 als Verwalter der Japanischen Residenz. Zu seinen Aufgaben gehören unter anderem die Pflege des Gartens, die Vorbereitung von Empfängen und das Servieren bei großen Festen. „Johannes Rau und Wolfgang Clement habe ich schon begrüßt“, sagt Piper.

Höhepunkt war für ihn der Besuch des Japanischen Kaiserpaars 1993. Den Zeitungsartikel hat er bis heute aufbewahrt. „Ich stand nur einen Meter von ihnen entfernt. Das ist eine riesengroße Ehre.“ Über andere berühmte Gäste will Karl-Heinz Piper nichts erzählen. „Ich halte mich auch im Ruhestand an mein Gelübde. Das ist selbstverständlich.“

Wie er sich hohem Besuch gegenüber zu verhalten hat, musste Karl-Heinz Piper erst lernen. So gilt das Händeschütteln in Japan als unhöflich. Schmatzen und Schlürfen am Tisch dagegen sind Zeichen dafür, dass es gut schmeckt.

Vor allem die Essensgewohnheiten waren für ihn Neuland. „Roher Fisch und Sushi, da hatte ich eine Hemmschwelle. Aber mit der Zeit gewöhnt man sich dran.“ Heute schmeckt ihm das japanische Nationalgericht — und er kann die Röllchen mit Stäbchen essen. „Die ersten Male ist mir der Fisch runter gerutscht, sehr zur Belustigung der Japaner.“

Nur mit einem hat er bis heute Probleme: den Namen. Tsuyoshi Kunokawa, Masato Akazawa oder Tenuyoshi Inagawa — die Namen dreier Generalkonsule — da können Europäer schon einmal durcheinander kommen.

Seine Arbeit in der Japanischen Residenz wird er vermissen. Er freut sich aber auch auf seinen Ruhestand. Jetzt hat er Zeit für seinen Schrebergarten und das Schrauben an alten Motorrädern. In seinem Herzen bleibt immer ein Stück Platz für Japan. „Ich bin in den 31 Jahren selbst ein halber Japaner geworden.“