Pfarrfest: Himmlische Botschaften

Auf dem Pfarrfest der Katholiken setzte sich auch die evangelische Gemeinde für die Ökumene ein.

Erkrath. Wahrscheinlich wird der eine oder andere Besucher gestutzt haben, als er beim Besuch des Pfarrfestes der katholischen Gemeinde St. Franziskus die Stufen zum kleinen Vorplatz der Kirche erklommen hatte.

Dort erwartete ihn als erstes nicht etwa ein katholischer Stand, sondern ein Stand der Evangelischen Kirchengemeinde Hochdahl. Presbyter der Gemeinde luden die Festbesucher ein, ihre Wünsche für die Ökumene in Hochdahl, also für die Zusammenarbeit der verschiedenen christlichen Konfessionen, auf eine Karte zu schreiben und an einen Luftballon zu hängen. Die Ballons sollten gegen Ende des Festes gemeinsam in den Himmel geschickt werden.

Hintergrund der gemeinsam vom Pfarrgemeinderat von St. Franziskus und vom Presbyterium der Evangelischen Gemeinde ins Leben gerufenen Aktion ist das Weihnachtsgeschenk, das der Kölner Erzbischof Kardinal Meisner den Gemeinden im vergangenen Jahr aufgetischt hatte. In einem Schreiben verbat er der Gemeinde St. Franziskus, im evangelischen Paul-Schneider-Haus Gottesdienste zu feiern.

„Wir haben zu diesem Thema eine sehr emotionale Gemeindeversammlung erlebt. Es tut weh und wir sind traurig, aber wir haben keine Chance, etwas dagegen zu machen“, beschreibt Dieter Thelen vom Pfarrgemeinderat die Situation. Das sei aber auch ein Ansporn, sich jetzt erst recht für die Ökumene einzusetzen und nach Nutzungsmöglichkeiten für das Haus zu suchen.

Die Ökumene hat in Hochdahl eine lange Tradition, die bis in die 70er-Jahre zurück reicht und zu einer bemerkenswerten Besonderheit geführt hat. Immerhin sitzt ein Presbyter der Evangelischen Gemeinde im Pfarrgemeinderat von St. Franziskus und ein Vertreter der katholischen Gemeinde ist Mitglied des Ausschusses für Theologie und Gottesdienst der Evangelischen Gemeinde.

„Dabei sind beste Verbindungen und persönliche Freundschaften entstanden“, berichtet Presbyter Jan Löttgen, der an seinem Stand die Anregungen der Besucher entgegennahm. „Für die Ökumene in Hochdahl wünsche ich, dass zusammen kommt, was zusammen gehört“, steht etwa auf einem der Zettel, die namenlos abgegeben wurden.

„Mehr Ökumene wagen“, lautet die Botschaft von Christian Berkenbusch, von der sich vielleicht mancher gewünscht hat, dass sie auf dem Umweg über den Himmel beim Kardinal in Köln ankommen möge. Ganz einfach formulierte die zwölfährige Sophie ihren Wunsch: „dass sie sich gut verstehen.“

Am Sonntag, 3. Juli, wird die Luftballon-Aktion wiederholt. Dann wird der Pfarrgemeinderat von St. Franziskus auf dem Sommerfest der Evangelischen Gemeinde einen entsprechenden Stand aufstellen.