Neuer Turm für Hochdahl
Seit Freitag besitzt die Sandheide eine neue Landmarke: Die Evangelische Gemeinde hat einen Glockenturm, die Glocke folgt noch.
Hochdahl. Um 15.14 Uhr ist es soweit: Ein lang gehegter Traum wird Wirklichkeit. Das Evangelische Gemeindezentrum Sandheide hat einen Glockenturm. Pfarrer Lutz Martini und Gemeindemitglied Jan Wolter umarmen sich kurz. Vor ihnen steht das rund zehn Meter hohe Gerüst aus grauem Stahl, an dem bald auch eine Glocke hängen soll.
Eine gute Stunde vorher ist von einem Turm noch nichts zu sehen. Warten auf den Schwerlaster, der den „Vierbeiner“ zum Gemeindezentrum bringt. Dann ruft ein Arbeiters durch die Sandheide: „Der Zuch kütt.“ Und er meint keinen närrischen.
Zahlreiche Schaulustige lassen sich das Spektakel nicht entgehen. Ein Kran, der bis zu 35 Tonnen in die Höhe ziehen kann, wuchtet das dazu vergleichsweise leichte Gewicht von 2,7 Tonnen vorsichtig vom Lastwagen. Noch liegt der Turm quer in der Luft. So soll es natürlich nicht bleiben. Das 10,20 Meter große Gerüst soll auf ein vorgefertigtes Fundament vor dem Gemeindehaus gehoben werden.
Einfach wird das nicht. Zwar sind absolute Profis am Werk, aber einen Glockenturm haben auch sie noch nicht transportiert, wie Kranführer und Firmeninhaber Jens Bleikart einräumt. Mit wachsamem Auge beobachtet er jede Bewegung des grauen Gerippes. Immer wieder kommt es zu Unterbrechungen. Zum Beispiel, als der Linienbus 741 vorbei muss. Als die Zugschlinge am Kopfende des Turms befestigt wird, geht es aufwärts. Das Stahlgerüst schwebt kerzengerade durch die Luft und findet zielgenau seinen neuen Standort.
„Gerade muss er schon sein, sonst haben wir den schiefen Turm von Hochdahl“, merkt Gemeindemitglied Willi Tuttas lächelnd an. Deshalb geht es sofort an die Befestigung: Schnellbeton wird angerührt. Ein Sockel soll den Turm fest umarmen.
Ursprünglich war geplant, einen Turm aus der Gemeinde Reisholz zu „importieren“. Nachdem sich der Beginn der Umbaumaßnahmen in der Sandheide immer mehr in die Länge zog, kamen die Erkrather zu spät. Der Turm war schon an die örtliche Diakonie verkauft worden. „Wir haben die Sache dann selbst in die Hand genommen“, sagt Pfarrer Martini. Die Kosten von 30 000 Euro werden mit Geld aus dem Bauhaushalt der Gemeinde aufgefangen.
Doch was wäre ein Turm ohne Glocke? Am 1. Juli wird das schallstarke Instrument gegossen. Das Einweihungsfest soll spätestens im August gefeiert werden, wenn rund um das Zentrum die Pflasterung fertig sein soll. „Wir brauchen für die Glocke aber keinen Quasimodo, den Glöckner von Notre Dame. Alles geht elektronisch“, sagt Bauleiter Wolter augenzwinkernd.