Am Weidenhof tut sich was

Der Eigentümer der Traditionsgaststätte hat den Antrag gestellt, einen Edel-Schnellimbiss eröffnen zu dürfen.

Erkrath. Schön ist der Anblick nicht, der sich bei einer Fahrt durch Erkrath an der Ecke von Beethoven- und Kreuzstraße bietet: Der Weidenhof, einst prunkvolle Gaststätte für Hochzeiten, Beerdigungen und Weihnachtsfeiern, Treffpunkt für Skatrunden und Kegelclubs mit Platz für 120 Gäste, ist marode, verschmutzt und macht einen trostlosen Eindruck. Seit rund zehn Jahren steht das Gebäude leer.

Doch jetzt tut sich etwas am und im geschichtsträchtigen Gebäude, das das Stadtbild von Erkrath seit 124 Jahren prägt, und in seinen Hotelzimmern oft auch auswärtigen Gästen Platz geboten hat: An der Hausseite zum immer noch ungepflegt aussehenden Parkplatz sind Gerüste sind aufgebaut.

Verschwinden bald die verstaubten Vorhänge und schmutzigen Fenster? Diese Hoffnung zumindest nährt Heribert Schiefer, Kämmerer und Wirtschaftsförderer der Stadt: „Der Eigentümer hat einen Bauantrag gestellt und geht auch davon aus, dass er genehmigt wird“, sagt er auf WZ-Nachfrage. Ein „Edel-Schnellimbiss mit gehobener Qualität“ solle im Weidenhof entstehen. Die vier Doppelzimmer des Hotels möchte der Eigentümer erhalten.

Bereits 2010 hatte der Besitzer den Versuch unternommen, die Traditionsgaststätte wieder in Betrieb zu nehmen und angekündigt, noch im gleichen Jahr „etwas zu machen“. Daraus ist nichts geworden. „Bei baurechtlichen Fragen steckt der Teufel oft im Detail“, sagt Schiefer ausweichend. „Da geht es um Parkplätze, Zufahrtswege, solche Dinge.“

Ein Jahr später scheint die Zukunft des Weidenhofes geklärt. Wann genau er neu eröffnet wird, steht allerdings noch nicht fest. Schiefer: „Der Weidenhof ist mehr als nur Kneipe und Hotel. Wegen seiner exponierten Lage ist das eine ganz wichtige Immobilie.“

In dem Gebäude gründete sich der Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes am 16. Dezember 1908. Anfang des vergangenen Jahrhunderts war die Gaststätte unter dem Namen Lokal Assenmacher bekannt.

Wann daraus der Weidenhof wurde, weiß auch Stadtarchivarin Erika Stubenhöfer nicht. Fest steht aber, dass das Lokal so groß war, dass es 120 Gästen Platz bot. Im Saal nebenan konnten weitere 60 Platz nehmen.

Hochzeiten, Beerdigungen, Weihnachtsfeiern — die Erkrather kamen gerne in den Weidenhof, in dem kühles Bier und gutbürgerliche Gerichte serviert wurden. Auch Skatrunden und Kegelclubs trafen sich regelmäßig an der Kreuzstraße.

Auf den zwei Bahnen im Keller des Hauses kegelten in den guten Zeiten des Weidenhofs mehr als 60 Erkrather Kegelvereine im Monat. Und auch die vier Doppelzimmer des Weidenhofs waren regelmäßig belegt.