Kompetenzagentur: Beratung endet am 31. August

Die Kompetenzagentur am Klinkerweg wird aus Geldmangel geschlossen. Seit 2007 wurden 750 junge Leute gefördert.

Erkrath. Die Erfolgsgeschichte von Salvatore Gattuso ist zwar schon drei Jahre alt, ist aber immer noch ein gutes Beispiel für die Arbeit der Kompetenzagentur: Der damals 18-Jährige aus Hochdahl hatte die Hauptschule abgeschlossen und sich nach einem Praktikum um einen Ausbildungsplatz als Informationselektroniker beworben — ohne Erfolg. Den jungen Mann erreichten nur Absagen.

Bis eines Tages ein unscheinbarer Brief der Kompetenzagentur des Kreises Mettmann und der Einladung zu einem Gespräch im Briefkasten lag. Mit deren pädagogisch geschulter Mitarbeiterin entwarf Salvatore Gattuso ein neues Bewerbungsschreiben inklusive Praktikumsbewerbungen und Zeugnissen.

„Ich wusste gar nicht, was alles in eine Bewerbung rein muss“, räumte Gattuso damals ein. Mit seinem erneuten Versuch hatte er den gewünschten Erfolg. Er erhielt die Zusage eines Hildener Unternehmens für eine Ausbildung in seinem Wunschberuf.

„Manche Jugendliche müssen wir einfach ans Händchen nehmen, damit sie nicht ziellos durch die Flure auf der Suche nach Beratung und Unterstützung irren“, beschreibt Jugendamtsleiter Uwe Krüger die Arbeit der Kompetenzagentur.

Angebote und Hilfen für Jugendliche, die sich zwischen Schule und Beruf befinden, beispielsweise von Arge, Kreis Mettmann oder Jobcenter gäbe es reichlich. Nur wüssten viele Jugendliche davon nichts.

Es gehe darum, die Angebote für junge Menschen zu bündeln, damit sie effektiv bei ihnen ankommen. „Die Mitarbeiter der Kompetenzagenturen haben da so eine Art Mittlerstelle eingenommen“, sagt Krüger.

Nur: Deren Verträge mit dem Kreis Mettmann laufen zum 31. August dieses Jahres aus. So hat es der Kreistag jetzt beschlossen. Die Arbeit der Kompetenzagenturen wird aus Kostengründen eingestellt. Damit gehen in Erkrath 2,5 Stellen verloren. Kreisweit sind es 18.

Weil Krüger deren Aufgabe aber als alles andere als entbehrlich findet, arbeiten er und seine Kollegen derzeit alternative Konzepte „in alle Richtungen“ aus, um die Arbeit der Kompetenzagenturen fortsetzen zu können — zum Beispiel in Kooperation mit anderen Städten.

Fördermittel darf Krüger dabei nicht einplanen. „Wir haben keine Möglichkeit, auf irgendwelche Töpfe zurückzugreifen“, sagt er. Unterstützt die Politik ein alternatives Projekt, erfolgte die Finanzierung mit städtischem Geld. „Müssten wir darauf nicht achten, wäre es am einfachsten, die Erkrather Mitarbeiter der Kompetenzagentur zu übernehmen“, sagt Krüger. „Aber wir sind ja auch nicht auf Rosen gebettet.“

Welche Alternative es zur Kompetenzagentur geben kann, will Krüger bis zur Sondersitzung des Jugendhilfeausschusses ausarbeiten, die noch vor der des Haupt- und Finanzausschusses am 6. Juli stattfinden soll.