Auf der Suche nach Ehemaligen
Ein Lehrer des Gymnasiums Alt-Erkrath hat sich auf die Suche nach Ex-Schülern begeben, die bekannt geworden sind.
Erkrath. „Was macht eigentlich . . . ?“ „Diese Frage hat mich schon länger beschäftigt“, sagt der ehemalige Lehrer für Geschichte und Latein am Gymnasium am Neandertal, Ludwig Schmidt. „Weil mich einfach interessiert, was aus unseren ehemaligen Schülern geworden ist. Denn nach dem Abi verliert sich ihre Spur meist.“
Also hat er sich auf Fährtensuche begeben. „Vor allem, um diejenigen ausfindig zum machen, die einen besonderen beruflichen Werdegang eingeschlagen haben.“ Das Studieren der Tageszeitung oder das Radiohören waren ihm dabei eine wichtige Hilfe. „Hin und wieder bin ich tatsächlich stutzig geworden“, sagt Schmidt. „Könnte das der oder die sein?“
Dem ehemaligen Lehrer für Geschichte und Latein kam die Idee, diese etwas anderen Werdegänge in Form einer Wechselausstellung in einer Vitrine im Foyer der Schule zu präsentieren. „Einerseits, um die Ex-Schüler und ihre Erfolgsgeschichten zu dokumentieren. Andererseits, um der aktuellen Schülergeneration Mut für ihre eigene Laufbahn zu machen.“
Bei der Schulleitung um Direktor Hans Gruttmann ist der ehemalige Kollege offene Türen eingerannt. „Eine tolle Sache“, findet er. „Zumal indirekt ja auch die Leistungen und Erfolge des Gymnasiums gewürdigt werden.“
Den Anfang macht die Schriftstellerin Michaela Thewes. Auf die heute 38-Jährige, die 1991 ihr Abi machte, ist Ludwig Schmidt über Presseveröffentlichungen gestoßen. Die Erkratherin hat sich als Autorin kurzweiliger Frauenliteratur einen Namen gemacht, schreibt aktuell an ihrem vierten Buch und sei, so Schmidt, zum Auftakt natürlich ideal. „Schließlich müssen wir das Ganze ja auch irgendwie zeigen können. Und was eignet sich dazu besser als Bücher?“
In der Vitrine im Foyer sind in den kommenden Wochen sowohl die Werke der 38-Jährigen als auch Zeitungsausschnitte und Fotos zu sehen. „Dass ich den Startschuss gebe, ist schon eine Ehre“, sagt Michaela Thewes, die während der Schulzeit ihr Faible fürs Schreiben entdeckt hat. „Meine Deutschlehrerin hat das ebenfalls erkannt und mich gefördert.“
Die Mutter zweier Söhne (drei und sechs Jahre) hofft, „den Schülern durch meinen Werdegang vielleicht neue Inspirationen zu geben. Schließlich haben wir alle dasselbe Handwerkszeug mitbekommen.“
Wie lange Michaela Thewes den Auftakt macht, steht noch nicht fest. Wohl aber, dass in den nächsten Monaten weitere ehemalige Schüler folgen sollen. „Ich habe auch schon einige Kandidaten ins Auge gefasst“, so Schmidt. „Aber zuerst muss ich sie natürlich fragen, ob sie mitspielen.“
Zugesagt habe bereits Rosi Wanner. Schmidt: „Sie machte 1981 ihren Abschluss und ist ebenfalls erfolgreiche Autorin — allerdings im Jugendbuchsektor.“ Darüber hinaus schweben ihm „eine Ex-Schülerin“ vor, die eine Gastprofessur im walisischen Cardiff hat — sowie einige andere, „deren Namen ich aber noch nicht nennen kann“.