Junge Eltern: Hilfe von der großen Ersatzfamilie
Im Roncalli-Haus werden junge Eltern von Experten unterstützt.
Erkrath. „Um ein Kind zu erziehen, braucht es ein ganzes Dorf“, zitiert Sozialpädagogin Andrea Bleichert ein afrikanisches Sprichwort. Wie eine solche innige Gemeinschaft versteht sich das Eltern-Kind-Café im Roncalli- Haus. Seit einem Jahr gibt es den Treffpunkt, der ein Baustein im Gesamtkonzept mit dem Namen „Frühe Hilfen“ ist.
„Voll ist es immer“, beschreibt Sozialpädagogin Bleichert die Resonanz. 30 bis 35 Eltern sind regelmäßig mit ihren Kindern dabei. Bei Tee, Wasser, Kaffee, Obst und Keksen kommen sie „auf kurzen Wegen miteinander ins Gespräch“, während die Kinder gemeinsam spielen und toben. Es sind viele Zugezogene, junge Familien oder Alleinerziehende, die hier „praktische Antworten auf ihre Fragen bekommen. Das kann die Theorie eines Buches nicht liefern“, beschreibt Andrea Bleichert einen Aspekt des Projektes.
Die Arbeit der Sozialpädagogin wird durch eine Familienhebamme und Stillberaterin unterstützt. Auch Ehrenamtler unterstützen das Projekt. „Ich bin die Oma des Cafés“, sagt Ilse Kops. Die 72-jährige Rentnerin ist von Anfang an dabei. „Ich habe gerne Kinder um mich herum. Meine eigenen drei Söhne sind erwachsen und brauchen mich nicht mehr. Aber die Kleinen hier sehr wohl.“ Als „gute Seele“ der Einrichtung wird die Ehrenamtlerin bezeichnet, der die Arbeit „unheimlichen Spaß“ macht.
Oft fehlen als Unterstützung in den jungen Familien Großeltern und Freunde. Schwangere sind auf sich alleine gestellt, „da ist es toll, miteinander zu sprechen und sich auszutauschen“.
Der Andrang im vor einem Jahr in Millrath gegründeten Eltern-Kind-Cafe war so groß, dass es seit Mai diesen Jahres ein weiteres im katholischen Pfarrzentrum Alt-Erkrath gibt. Auch dieser Termin wird „gut besucht“, sagt Leiterin Margret Salger.
Ein weiterer Mosaikstein der „Frühen Hilfen“ sind sogenannte Familienpaten. Maria Kräling ist eine von ihnen. Die engagierte Frau fühlte sich „von der Arbeit mit Kindern gleich angesprochen“. Sie bietet Hilfe an, „wenn in einer Familie Not am Mann ist“.
Ebenso wie Sylveli Hausmann. Zusammen mit ihrem Ehemann betreut sie die 17 Monate alte Michelle. Deren Mutter muss regelmäßig zur Therapie, dann kümmern sich die Eheleute um die Kleine. „Aber wenn zum Beispiel das Wetter schön ist, rufen wir auch an und fragen, ob Michelle nicht mit uns spazieren gehen mag.