Kitas wollen Kürbis-Sieger werden

Alle zwei Jahre gibt es den Wettbewerb im Kreisgebiet. Derzeit müssen die Kürbisse gut gepflegt werden.

Foto: Stephan Köhlen

Erkrath. Sechs quietschgelbe Kürbisse wachsen auf dem Gelände der Kindertagesstätte des Paul-Schneider-Hauses. Sie sind in etwa so groß wie Handbälle und ruhen in einem extra angelegten Kürbisbeet. Lin (4) und Emilie (5) haben in den letzten Wochen tatkräftig mitgeholfen, damit das junge Gemüse gedeiht: Ende April haben sie Kürbiskerne in Töpfe gepflanzt. Eine Woche später haben die Kerne gekeimt und bald darauf wurden die Pflänzchen so groß, dass sie in das Beet auf der Wiese umgesetzt werden konnten.

Am 27. Juni war es dann soweit: Der erste winzige Kürbis zeigte sich. Nun konnte das Rennen um den größten Kürbis im Landkreis beginnen — für das Projekt „Vom Kompost zum Kürbis“. Anika Polczyk, Erzieherin in der Kindertagesstätte, kann sich gut an diese ereignisreichen Wochen erinnern: „Ein wirklich interessantes und spannendes Projekt, da sowohl die Kinder als auch wir Erzieherinnen zum ersten Mal mitmachen. Es ist faszinierend, dabei zuzusehen, wie aus einem winzigen Kern eine so große Pflanze gedeihen kann“, staunt die 27-Jährige.

Mehr als 3500 Kinder aus 73 Kindergärten und Schulen in allen Städten des Kreises haben Kürbissamen ausgesät. In Erkrath nehmen sechs Kindertagesstätten an dem Wettbewerb teil. Ein wesentlicher Gedanke ist die Wiederverwendung von Bioabfällen in den Schulen und Kitas. Die Kürbisse wachsen im Kompost, der in der Anlage in Ratingen aufbereitet wurde. „Wir machen den Kindern den Kreislauf der Rohstoffe bewusst“, erklärt Beatrice Waldapfel. Gemeinsam mit den Abfallberatern der Städte im Kreis richtet Waldapfel den Wettbewerb um den größten Kürbis aus. Und das seit 2004 alle zwei Jahre.

Vor vier Jahren hatte die Erkrather Regenbogenschule mit sagenhaften 32,5 Kilogramm den schwersten Kürbis hervorgebracht. Heute hofft auch Erkraths Abfallberaterin Helga Willmes-Sternberg auf ein ähnliches Ergebnis: „Jeden Tag kümmern die sich Kinder um die Kürbispflanzen. Sie halten die Erde feucht oder sammeln Insekten von den Blättern. Diese Hingabe wird sicher auf eine gute Platzierung hinsteuern.“

In der Kindertagesstätte des Paul-Schneider-Hauses gab es vor einigen Wochen einen dramatischen Befall mit Rapsglanzkäfern: „Die sind schwarz und nur zwei Millimeter groß, können aber den ganzen Blütenbestand wegfressen“, erzählt Anika Polczyk. Alle Beteiligten hatten die Sorge, dass die Arbeit umsonst gewesen wäre, denn: keine Blüten, keine Kürbisse. Not macht erfinderisch, darum haben Anika Polczyk und ihre Kolleginnen die Blüten mit Nylonstrümpfen umhüllt, was aber kaum Besserung versprach. „Erst die bewährte Mischung aus Wasser und Spülmittel vertrieb die Rapsglanzkäfer“, sagt die Erzieherin. Im September sollen die sechs Kürbisse von Beatrice Waldapfel geerntet und gewogen werden. Egal, welche Stadt am Ende das größte Exemplar hervorbringt — Anika Polczyk möchte aus den Kürbissen ihrer Einrichtung eine Suppe kochen. Und zwar für all ihre Schützlinge und Kolleginnen.