Projekt: Europa zu Gast in Erkrath
Einen Tag lang drehte sich im Gymnasium Neandertal alles um unsere europäischen Nachbarn.
Erkrath. Für Jana Schmitz (14) ist 2011 ein Glücksjahr. Das hat sie einer schmutzigen Stoffpuppe namens „Pijou“ zu verdanken. Im Frühjahr legen die Bulgaren die Püppchen unter einen Stein — sind sie nach einem Monat mit Flecken übersät, ist das ein gutes Zeichen.
„Dann hat man den Rest des Jahres Glück. Saubere Pijous bedeuten dagegen Pech“, erklärt Jana einer Mitschülerin. Sie war gemeinsam mit sieben Klassenkameraden des Gymnasiums Neandertal im Zuge des europäischen Comenius-Projektes in Bulgarien. Gestern war Europa-Tag an ihrer Schule und Jana Schmitz erzählte von ihrer Zeit in Bulgarien.
Der bundesweite „EU-Projekttag“ fand im Gymnasium Neandertal zum zweiten Mal statt. „Wir haben ein starkes europäisches, internationales Profil, deshalb machen wir mit“, sagt Katy Wenning, stellvertretende Schulleiterin. So können die Schüler ein international anerkanntes Fremdsprachen-Zertifikat für Spanisch, Französisch und Business-Englisch erhalten. Zudem kooperiert die Schule unter anderem mit einer Schule in Ormskirk in England und mit dem Collège Les Toupets aus Vauréal im französischen Cergy-Pontoise.
Dana Osteroff (14) und Annika Salger (14) waren im April in Ormskirk. „Die ersten Tage hatte ich Heimweh. Aber meine Gastfamilie hat mich in den Arm genommen und mir ein gutes Gefühl gegeben“, sagt Dana. Ein Vorurteil konnte sie schon am ersten Tag abbauen: „Das Essen war erstaunlich gut. Die Familie hat normale Speisen gekocht. Nudeln mit Tomatensoße zum Beispiel.“
Lehrerin Isabel Heß, die den England-Austausch organisiert, ist überzeugt, dass die Schüler beim Austausch wichtige Erfahrungen sammeln: „Sie lernen das Land viel intensiver kennen als im Urlaub.“
Auch Jana Schmitz war in Bulgarien keine normale Touristin — sie fühlte sich für fünf Tage wie eine kleine Bulgarin. Noch heute trägt sie an ihrem rechten Handgelenk als Erinnerung ein Armband, das ihr ein bulgarischer Schüler geschenkt hat. Aus Fotos und Videos hat sie einen Film zusammen geschnitten, den sie am EU-Tag ihren Mitschülern präsentierte. „Wir haben auch bulgarische Knabbereien mitgebracht, damit jeder ein Stück Bulgarien probieren kann“, sagt sie.
Kleinigkeiten aus Spanien konnten Schüler und Lehrer dagegen beim Stand der Spanisch-AG testen. Es gab selbst gemachte Tapas. Die Tortilla von Anna Keller (16) war nach wenigen Minuten verputzt. „Es hat Spaß gemacht, nach spanischen Rezepten zu kochen“, sagt Anna.
Alex Bordiougov (18) interessierte sich weniger für landestypische Speisen. Er widmete gestern seine Aufmerksamkeit der Eroberung von ganzen Städten. „Santiago de Compostela und Lissabon habe ich schon.“ In sechs Schulstunden entwickelte er mit vier Mitschülern ein Brettspiel, das die Handelswege der Wikinger nachvollzieht. Mit einem kleinen Holzsegelboot können Häfen erobert und geplündert werden. Auch eine Art, Europa besser kennenzulernen.