Rotarier bauen Schule in Nepal wieder auf
Die Einrichtung war vom schweren Erdbeben vor rund einem Jahr betroffen. Der Rotary Club Neandertal hat mit 11 000 Euro geholfen.
Kathmandu/Erkrath. Es ist ja nicht so, dass die Rotarier kein Herz für lokale Projekte hätten. In Erkrath fördern sie beispielsweise die Jugendbegegnungsstätte des Vereins Füreinander, das „Neanderlab“ im Planetarium und einen Rhetorik-Wettbewerb für Schüler. Außerdem denken sie derzeit darüber nach, bei der Finanzierung von Deutschlehrern für Flüchtlinge zu helfen. Aber manchmal muss es eben auch ein internationales Projekt sein, denn das Prinzip des Clubs sei es nun einmal, „an jedem Punkt der Erde etwas Gutes tun zu können“, sagt Rotarier Michael Oliver Flüß, der in Erkrath zuhause ist. Die Idee, im vom Erdbeben schwer getroffenen Nepal zu helfen, stammt von ihm und kam nicht von ungefähr.
Flüß selbst war noch nie in Nepal, aber seine reisefreudige Mutter, die seit Jahren Patenkinder in Kathmandu unterstützt. Als er erfuhr, wie schwer es beispielsweise die durch Risse komplett instabil gewordene „Lovely Angels School“ im Boudha, einem Stadtteil von Kathmandu, getroffen hat, machte er sich im Rotarier-Kreis mit Vorträgen für schnelle Hilfe stark.
Sein Leitgedanke: „Die Schüler sind die Zukunft des Landes, da müssen wir zuerst anpacken.“ Mit Erfolg, denn es kamen (auch durch Unterstützung des übergeordneten Rotary-Distrikts) 11 000 Euro aus dem rund 50 Mitglieder zählenden Rotary Club Neandertal für die Sanierung der vom Bildungsministerium anerkannten Gesamtschule mit Kantine, Computerraum und Sportplatz zusammen, organisiert von dem Verein Nepra, der seit 1987 in Nepal aktiv ist.
Michael Oliver Flüß, Rotarier
In der Schule werden nicht nur, aber auch Kinder aus armen Familien mit Bildung versorgt, ermöglicht durch Stipendien. Schüler, deren Eltern nicht in den Werkstätten des Leprahilfe-Vereins Nepra arbeiten, müssen für die Ausbildung ansonsten zahlen. Das Bild vor Ort habe sich mittlerweile deutlich verändert, die Risse seien ausgemerzt und Computerraum und Sportplatz längst wieder in Betrieb, erzählt Flüß, der kontinuierlich über die Fortschritte informiert wurde. Es war eine Bedingung der Förderung, das alles in Wort und Bild dokumentiert wird, denn für jeden Euro, den Rotarier spenden, müsse ein Zweck belegt werden, sagt Flüß. In Nepal sei dies kein Problem gewesen: „Wir kennen die Leute vor Ort und konnten auf kurzen Wegen helfen.“ Jetzt überlegt er, demnächst doch einmal ins ferne Nepal zu reisen, sofern es sein Terminkalender zulässt.
Der Wahl-Erkrather Flüß, der sich im Hochdahler Lutherhaus, einem ehemals protestantischen Gemeindehaus, mit Familie häuslich eingerichtet hat, ist schließlich nicht nur als Radiologe, sondern auch als Maler in der Stadt bekannt, stellt immer wieder mal aus und nimmt auch Auftragsarbeiten an, beispielsweise Portraits. Und während der Rotarier Flüß sich für lokale und internationale Notstände interessiert, hat der Maler Flüß eher ein Herz fürs Surreale, lässt Fische durch Wälder schwimmen, stellt einen Hirsch ins demolierte Zimmer und ein Nashorn dahin, wo Motorräder vorbeifahren — „überraschende Begegnungen“ eben, das sei derzeit sein kreatives Leitmotiv, sagt Flüß.
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