Villa verwandelt sich in Gästehaus
Die historische Fabrikantenvilla an der Neanderstraße bietet heute auf rund 300 Quadratmetern Platz für Gäste. Petra Hanten-Dang hat das alte Gemäuer mit viel Liebe rundum saniert.
Erkrath. Erst seit März 2015 bietet die Erkratherin Petra Hanten-Dang Zimmer mit Frühstück in der frisch sanierten 300-Quadratmeter-Villa an — und schon schwärmen die Gäste in den höchsten Tönen: „Stilvoll eingerichtet“, „hochwertig ausgestattet“, „Frühstück wird im Apartment serviert — genial“, „Bad verfügt über modernsten Standard“, „herzliche und individuelle Unterkunft“, „sehr sauber“, „leckeres Frühstück“, „sehr ansprechende Ausstattung“, „traumhaft schön“, „verbindliche und familiäre Atmosphäre“, „freundliche Vermieterin“ — so steht es im digitalen Gästebuch des Internet-Portals, über das man sich an der Neanderstraße einquartieren kann.
Petra Hanten-Dang
Und sollte es doch einmal Kritik geben — Verbesserungsvorschlag: Ablagefläche in der Dusche für Duschgel und Shampoo anbringen — , verspricht Hanten-Dang sogleich Abhilfe: „Für die Ablage werde ich mir etwas überlegen. Herzliche Grüße aus Erkrath.“
Die vielen positiven Rückmeldungen hat Petra Hanten-Dang sich hart erarbeitet. Buchstäblich, denn bei der Sanierung der zuletzt ziemlich abgewohnten Villa haben sie selbst, ihre komplette Familie und Freunde kräftig mit angepackt. Es half, dass der Vater seit mehreren Jahrzehnten einen Bauernhof hat und viel handwerkliches Know-how und schweres Gerät einbringen konnte. Es half auch, dass die Mutter ein historisches Eisengeländer vom Balkon in den Garten hinunter kundig und klaglos abbürstete und anstrich. Wenn Petra Hanten-Dang heute auf die noch gar nicht so lange zurückliegende Sanierungsphase zurückblickt, weiß sie meist noch genau, wer was gemacht und mit welchen Handwerkern sie welche Spezialaufträge wie etwa Demontage und Montage der Heizungsanlage verhandelt hat. Bereut habe sie den Entschluss, die 1875 für die Fabrikantenfamilie Bernsau erbaute Villa im April 2014 zu kaufen, nicht, wohl aber „nachts schon mal geheult“, weil ihr das Großprojekt recht schwer auf die Schultern drückte.
Für den Kauf der Villa, an der sie schon als Mädel immer staunend vorbeiging, nämlich zur Schule, habe sie das Erbe einer Tante eingebracht und die Kreissparkasse von einem Kredit überzeugen können, sagt die Mutter zweier Kinder (zwölf und 16 Jahre).
Sie hat eine kaufmännische Ausbildung, hat bereits zwei Häuser in anderen Städten umgebaut, wieder zurück ins heimische Erkrath gefunden und dort zuletzt als Geschäftsführerin in einem Kindergarten gearbeitet. Außerdem ist sie Hobby-Inneneinrichterin, kombiniert gerne Altes mit Modernem und hat einige interessante Fundstücke aus dem historischen Bestand des Hauses erhalten. Für eine Übernachtung zahlt man 89 Euro plus 12,50 Euro fürs Frühstück, das mit frischen Brötchen vom Bäcker und Bio-Eiern serviert wird, alles auf Porzellan und nichts aus Plastikdöschen. An Wochenenden ist sie gut gebucht, wegen Hochzeiten und Familienfeiern und von Wanderern. Unter der Woche kommen Geschäftsreisende, wegen der günstigen Lage zu Pose Marre und zur Brügger Mühle. Zusätzliches Geld kommt durch die Vermietung der Dachwohnung herein. „Mir liegt Erkrath am Herzen. Ich freue mich, Gastgeberin sein zu dürfen“, sagt Petra Hanten-Dang bescheiden.