Schandfleck Weidenhof soll verschwinden
Für die geplante Neubebauung des Areals der ehemaligen Gaststätte sollen morgen die Politiker im Planungsausschuss den Weg frei machen und dazu den geltenden Bebauungsplan ändern.
Erkrath. Wenn am morgigen Dienstag um 17 Uhr im Rathaus der Planungsausschuss tagt, dürfen sich die Beobachter eine längere Debatte freuen. Auf der Tagesordnung steht nämlich der „Grundsatzbeschluss zur Neubebauung Kreuzstraße 4“. Dahinter verbirgt sich die ehemalige Gaststätte Weidenhof, die seit mehreren Jahren zu einem Schandfleck mitten in Alt-Erkrath verkommen ist.
Der Inhaber und Investor möchte offenbar viel Geld in die Hand nehmen und die alte Gaststätte abreißen. Pläne, dort einen Schnellimbiss oder Burger-Laden aufzumachen sind offenbar vom Tisch. Die Eckdaten des Neubaus haben es in sich. Ohne Keller, aber dafür drei- und viergeschossig in die Höhe soll der Neubau eine Breite von 43,5 Metern entlang der Kreuzstraße einnehmen.
In dem Gebäude soll Platz sein für 14 seniorengerechte Wohnungen sowie eine Arztpraxis. Ebenfalls mit eingeplant ist ein Appartement, dass die Bewohner für ihre Gäste zeitweise anmieten können. Parken sollen Bewohner, Gäste und Patienten der Praxis im Innenhof. Dort soll ebenerdig Platz für 23 Autos sein. Der Neubau soll allerdings zwei Meter von der jetzigen Gebäudekanten zurück versetzt errichtet werden. So kann der Bürgersteig dort deutlich breiter werden.,
Zitat aus der Begründung der Stadtverwaltung zur nötigen Änderung des Bebauungsplanes
Problem: Hinsichtlich der Baugrenzen hält der geplante Neubau die Vorgaben des Bebauungsplanes nicht ein. „Über eine Befreiung ist das Vorhaben nicht umsetzbar — hier wäre der Befreiungsrahmen bei weitem überschritten“, schreibt die Stadt in den Unterlagen, die den Politikern vorliegen. „Um den Bau umsetzen zu können, ist eine „Anpassung des planungsrechtlichen Rahmens dringend erforderlich.“ Heißt konkret: Der Bebauungsplan muss geändert werden.
Sowas kommt nicht alle Tage vor, deshalb liefert die Stadt eine Begründung: „Das Vorhaben wird an diesem städtebaulich bedeutsamen Punkt als positiver Beitrag zur Stadtgestaltung begrüßt.“ Als Projekt der Innenentwicklung stelle es einen wichtigen Baustein des Stadtentwicklungskonzeptes dar.
Entworfen und geplant hat das Gebäude die Architektin Sabine Sommer aus Düsseldorf. In ihrem Exposé erläutert sie, dass die Wohnungen zwischen 65 und 110 Quadratmeter groß sein sollen. Überwiegend sollen die Wohnungen zu einem dann geplanten ruhigen und begrünten Innenbereich ausgerichtet sein. Zur Kreuzstraße soll es Wintergärten geben, deren Fenster sich öffnen lassen. Die Schlafräume sind hinter den Wintergärten vorgesehen und damit laut Plan lärmgeschützt. Durch die Wintergärten wird auch eine Gliederung der Fassade erreicht.
Der Investor erhofft sich, dass dort Menschen einziehen, die ihre Häuser verkauft haben und das Leben in der Stadt mit all den fußläufig erreichbaren Angeboten genießen wollen.