Schöner essen mit Theater

Die Laienspielgruppe „Spotlight“ feierte am Samstagabend ihr 15-jähriges Bestehen fünf Stunden lang auf der Bühne und an Esstischen.

Erkrath. Hollywood an der Bavierstraße: Die Theatergruppe „Spotlight“ fährt mit einer Stretch-Limo vor dem Joachim-Neander-Haus vor. Schauspieler in eleganten Kleidern und Anzügen steigen aus, winken strahlend in die Kameras. Die junge Theatergruppe hatte am Wochenende zur Gala geladen. 15 Jahre Schauspiel galt es zu würdigen.

Eine Feier, bei der das Haus der evangelischen Gemeinde einen Anblick wie ein Ameisenhaufen bietet. Helfer tragen Requisiten heraus und hinein, holen Speisen vom Kühlwagen vor dem Eingang. Hinter den durchscheinenden Glasbausteinen laufen Darsteller eilig für ihre letzten Vorbereitungen umher. „Es sind heute fast 40 Leute auf der Bühne“, sagt Spotlight-Macher Michael Kastner fröhlich.

Im Saal verfolgen rund 80 Gäste an langen, festlich gedeckten Tischen die Szene mit dem roten Teppich auf einer Leinwand. Die Schauspieler kommen mit passender Verzögerung auf die Bühne, als wären sie gerade die Treppe herauf gelaufen.

Zu leckerem Barolobraten und mediterranen Naschereien geben die Spotlights den Kishon-Klassiker „Es war die Lerche“. Dazu gibt es Sketche aus 15 Jahren, und einen Ausblick auf das neue Stück: „Eros und Psyche“.

Befreundete Gruppen gratulieren mit Gastauftritten. Das Stegreiftheater „Impromix“ spielt auf Zuruf zu Stichwörtern, die Unterfeldmäuse präsentieren ihr neues Stück „Eine Woche voller Samstage“.

Besucherin Nadja Vogt gefällt der Abend: „Es ist schön, diese Ausschnitte zu sehen. Und das Dinner ist sehr stilvoll.“ Seit einem Jahr spielt die 36-Jährige bei den Unterfeldmäusen mit — „aber heute kann ich einfach zuschauen und genießen.“

Die Sketche erfordern einen riesigen Aufwand: „Requisiten für die alten Stücke mussten wir größtenteils neu beschaffen, die waren privat“, sagt Kastner. Ein übergroßes Spinnennetz — für die vor Jahren aufgeführte „Schwarze Witwe“ — habe das Ensemble allerdings hinter der Bühne gefunden. „Statt das Netz wegzuwerfen, spielen wir das Stück noch mal“, sagt der Bilanzbuchhalter fröhlich.

Vor 15 Jahren begann alles mit einem Video, denn Spotlight sollte eine Filmgruppe werden. „Ab dem zweiten Jahr kam Theater dazu“, erinnert sich Kastner. Beides Bemühungen, jungen Leuten Gelegenheit zu geben, Theater zu machen. Kastner: „Die Stücke werden ganz demokratisch ausgewählt.“ Jeder könne etwas vorschlagen, versuchen, seine Mitspieler zu überzeugen. So haben sich inzwischen 23 Plakate von Spotlight-Produktionen angesammelt.

Vor fünf Jahren gab es zur Feier einen Sketchcocktail — „jetzt wollten wir sehen, ob Dinner- Theater für uns eine Möglichkeit ist“, sagt Kastner. Dann aber vielleicht etwas kürzer. Theater und Essen dauern länger als fünf Stunden. Der Abend klingt gegen Mitternacht vor ermattetem Publikum aus.