Fast so närrisch wie zur jecken Hochzeit

Die Stadthalle war beim Bunten Abend ausverkauft. Das Programm belohnte die Besucher fürs Kommen.

Erkrath. Also wirklich! Da schmiegt sich in der Stadthalle vor aller Augen eine hübsche Nonne an einen Herrn in Soutane, sie wiegen sich selig im Takt. Ein Marienkäfer namens Cornelia tanzt mutig mit einer jungen, wilden Piratenbraut. Stimmungsvoll ist es beim Bunten Abend der Großen Erkrather Karnevalsgesellschaft.

Präsident Johan Gisa und Hoppeditz Wolfgang Scheurer sind zufrieden, im 36. Jahr ist die Halle ausverkauft. „Mensch, dass hier eine Warteschlange ist, haben wir auch nicht immer“, sind selbst die Wartenden auf der Damentoilette glücklich.

Als Ehrengast ist Karnevalslegende Ralph Marquis mit Gattin gekommen, die stellvertretenden Bürgermeister feiern ebenfalls mit. Auch aus dem fernen Dillenburg in Hessen ist Christiane Zalsberger angereist. „Ich kenne Herrn Scheurer über das Internetradio. Da chatten wir, und er hat uns zum Erkrather Karneval eingeladen.“

Die Gäste bekommen ein schwungvolles Programm geboten. Auf der Bühne zwitschert die Kölsche Nachtigall Rosita Hit auf Hit, bekommt neben Applaus die erste Rakete des Abends. Es wird engagiert geschunkelt, im Stehen natürlich.

Dann gehört Manes Meckenstock die Bühne. Der Kabarettist, gekleidet mit der unvermeidlichen Strassbrosche und einem bedenklich pastellbunten Hemd, schüttelt böse Witze aus dem Ärmel. Warum 80 Prozent aller Frauen gut duften? Weil sie Orangenhaut haben. Aber der Herr aus Düsseldorf gibt sich ausgewogen und hat auch über Männer so einiges zu sagen — beispielsweise über deren Wechseljahre. Da sei es nämlich schön, dass endlich mal mit dem Kopf gedacht werde. . .

Während im Saal gefeiert wird, ist im Foyer die Aufregung groß. Die Tanzgarde Große Hildener fiebert ihrem Auftritt entgegen. Schnell noch mal das Knie neben das Ohr halten, aufwärmen, dehnen und dann: Ab in den Saal.

Kann der bereits sehr schwungvolle Abend noch gesteigert werden? Er kann: Die KG Regenbogen kam, sang und siegte. Bis nach Mitternacht hieß es: „Die Hände zum Himmel“, wurden Sterne mit Namen besungen. Allerdings: Um zwei Uhr war schon alles wieder aufgeräumt — die Zeiten, wo bis zum Morgengrauen gefeiert wurde, sind vorbei.