Schützen weihen Hochschießstand ein

Sechs Jahre Planung sind ins Land gezogen, bevor die St. Sebastianus Bruderschaft jetzt die neue Anlage eröffnen konnte.

Erkrath. Ein wenig verlassen und mit der Baustelle verschmolzen steht er da, am Rande des Gerberplatzes in Alt-Erkrath: Der alte Hochschießstand der Sankt Sebastianus Bruderschaft 1484 Erkrath. Anfang der 70er Jahre wurde er dort bereits errichtet. Dass der Schießstand nun Geschichte ist, bedauert aber niemand mehr, denn am vergangenen Sonntag konnte die neue Anlage auf dem Gerberplatz nach über sechs Jahren Planung eingeweiht und durch Pfarrer und Präses Günther Ernst gesegnet werden. Sie befindet sich nun in der Mitte des Platzes am Ufer der Düssel. Zahlreiche Vereinsmitglieder, Erkrather Bürger und Vertreter der Stadtverwaltung feierten die Einweihung gemeinsam auf dem Gerberplatz.

„Mit viel Engagement und Einsatz ist er fertig geworden“, sagte Pfarrer Günther Ernst während des Gottesdienstes zu Beginn der Einweihungsfeier. So sieht das auch Brudermeister Wolfgang Heß. Er bedankte sich nach der Segnung vor allem beim Sponsor Hasso von Blücher und bei der Stadtverwaltung. „Es ist beachtlich, wie positiv unser Anliegen aufgenommen wurde und mit wie viel Wohlwollen um und durch die Sumpflöcher der Landesbauordnung gesteuert wurde“, sagte er. Auch Bürgermeister Christoph Schultz, der seit Beginn seiner Amtszeit mit dem komplizierten Bau- und Genehmigungsprozess zu tun hatte, freut sich, dass es jetzt eine langfristige Lösung gibt: „Das ermöglicht, dass das Brauchtum weiterhin einen festen Platz in der Mitte von Erkrath hat.“

Wolfgang Heß, Brudermeister

Dass der Bau des rund 80 000 Euro teuren Hochschießstandes überhaupt ermöglicht werden konnte, verdankt die Bruderschaft einem großzügigen Spender, der gleichzeitig aber auch für die Schließung der alten Anlage verantwortlich war: Unternehmer Hasso von Blücher. Für die Bauvorhaben seiner gleichnamigen Baugesellschaft „Neue Mitte Erkrath“ auf dem Pose-Marré-Gelände direkt neben dem Gerberplatz wurde ein kleiner Teil des Platzes benötigt, auf dem sich der alte Schießstand befand.

„Für uns war das ein Desaster“, erinnert sich Wolfgang Heß, „der Bau eines neuen Schießstandes bedeutet für eine kleine Bruderschaft, wie wir es sind, eine ganz erhebliche finanzielle Belastung.“ Umso dankbarer ist er jetzt, dass sich von Blücher für den Verein einsetzte und den Bau mit seiner Baugesellschaft federführend planen und durchführen ließ. „Ein solches Engagement ist bemerkenswert und in unserer heutigen Zeit nicht selbstverständlich“, findet Heß. Besonders freue man sich, dass nun eine Anlage existiere, die sowohl sicherheits- als auch schießtechnisch auf dem neuesten Stand sei. Von Blücher freut sich seinerseits, mit der Spende zum Zusammenhalt der Erkrather Gemeinde betragen zu können. „Die Tätigkeit der Bruderschaft ist ein förderungswürdiger Aspekt unseres heutigen Lebens“, findet Blücher.

Zum Abschluss lud der Verein alle Gäste dazu ein, den Schießstand auszuprobieren. Die Erlöse der Einweihungsweiher kommen dem Projekt „Zündstoff“ des Sozialdienstes katholischer Frauen und Männer (SKFM) zugute.