Erkrath SPD nominiert eigenen Kandidaten

Erkrath. · Die Erkrather Sozialdemokraten gehen mit dem Juristen Jörg Schintze in das Rennen um den Posten des Bürgermeisters.

 Sandra Gehrke (v.l.), Jörg Schintze und Toni Nezi tauschen sich über die Grundzüge des Wahlprogramms aus.

Sandra Gehrke (v.l.), Jörg Schintze und Toni Nezi tauschen sich über die Grundzüge des Wahlprogramms aus.

Foto: SPD

Nun hat also auch die SPD einen eigenen Bürgermeisterkandidaten. Der 56-jährige Jörg Schintze geht ins Rennen gegen Amtsinhaber Christoph Schultz (CDU) und den früheren Staatssekretär Peter Knitsch (Bündnis 90/Die Grünen). Allen drei ist gemein, dass sie Juristen sind und sich mit Verwaltungsarbeit auskennen. Über die Eignung fürs Amt müssen also andere Faktoren entscheiden.

Bei der Mitgliederversammlung am Sonntag wurden außerdem die SPD-Kandidaten für den Stadtrat vorgestellt und gewählt. Nach Angaben des Vorsitzenden des Ortsvereins, Paul Söhnchen, sei eine gute Mischung aus bewährten und neuen Köpfen gefunden worden, die mit ihren Kenntnissen die ganze Bandbreite gesellschaftlicher Themen abdeckten.

Der 56-Jährige saß bislang
nicht im Erkrather Stadtrat

Da Jörg Schintze erst 2012 „der Liebe wegen“ nach Erkrath gezogen ist und bisher nicht im Stadtrat aktiv war, musste er sich erst einmal vorstellen. Schintze wurde 1963 in Essen geboren und ist schon 1982 in die SPD eingetreten. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaft mit Schwerpunkt Verwaltungsrecht eröffnete er eine eigene Anwaltskanzlei in Essen. Seine Frau Ina stammt aus Hilden und wurde am Sonntag zur stellvertretenden SPD-Kandidatin für den Kreistag Mettmann gewählt. Das Paar hat keine Kinder.

Jörg Schintze räumt ein, dass er in die Bresche gesprungen sei, nachdem lange nicht klar war, ob die SPD überhaupt einen eigenen Kandidaten nominieren würde. „Wir hatten dann ein Gespräch mit Klaus Hänsch (erster Präsident des Europäischen Parlaments 1997, Anm. d. Red.), und der hat uns regelrecht die Leviten gelesen“, erinnert sich Paul Söhnchen. „Heute bin ich froh und dankbar, dass Jörg seinen Hut in den Ring geworfen hat“.

Vorausgegangen waren große Umwälzungen in der kommunalen Partei. Erst vor einem Jahr wurden die SPD-Ortsvereine Alt-Erkrath und Hochdahl zusammengelegt und Jörg Schintze wurde Zweiter Vorsitzender hinter Paul Söhnchen. „Es gab viele Veränderungen, aber wir haben versucht, die Mitglieder mitzunehmen. Gemeinsam und mit viel gutem Willen ist alles gut über die Bühne gegangen“, stellte Söhnchen fest und betont, der gemeinsame Bürgermeisterkandidat könnte die Mitglieder noch stärker vereinen.

Als ehemaliger Beisitzer im Bundesvorstand der SPD kennt sich Jörg Schintze mit Parteiführung aus. „Die Chance, den Bundestrend zu brechen und die Wahl zu gewinnen, ist da“, glaubt der 56-Jährige. Das liege an einem zwar beliebten Bürgermeister Schultz, der nach Schintzes Meinung jedoch „zu großen Teilen sozialdemokratische Politik“ mache.

Wichtig sei, dass die SPD ihren eigenen Weg finde und trotz der aktuellen Themen Klimaschutz und Nachhaltigkeit „keinen grünen Wahlkampf“ mache – „sonst wählen die Bürger das Original“. Jörg Schintze will daher weitere Schwerpunkte auf Wirtschaft und Mobilität legen. Die Nähe Erkraths zu den Universitätsstädten Düsseldorf und Wuppertal sei eine große Chance für neue Arbeitsplätze. Schintze kandidiert für den Wahlkreis 150 „Schildsheide-Eickert“ in Hochdahl. Komplettiert wird das Team von 19 weiteren Ratskandidaten um die „Veteranen“ Detlef Ehlert, Uli Schimschock und Peter Urban. Die Frauenquote liege bei 50 Prozent, so der Ortsverein.