Sportlichen Exoten: Ballspiel "Indiaca"

Die meisten haben wohl noch nie etwas von dem Spiel Indiaca gehört. In Erkrath gibt es gleich zwei Vereine, die die Sportart anbieten.

Erkrath. Als die Trainerin der ehemaligen TSV Gymnastikgruppe, Dagmar Strachwitz (74), für ihre Damen auf der Suche nach einer Ballsportart mit geringer Verletzungsgefahr war, stieß sie auf ein noch nicht allzu populäres Ballspiel — Indiaca. Hinter diesem komplizierten Namen verbirgt sich ein aus Nord-Bolivien stammendes Rückschlagspiel, bei dem der federballähnliche Ball nach den Volleyballregeln mit der flachen Hand über das Netz geschlagen wird.

„Besonders toll finde ich am Indiacaspiel, dass jeder mitmachen kann, egal welchen Alters oder welchen Geschlechts. Auch hier in Erkrath trainiert der SC Indiaca in einer gemischten Mannschaft“, sagt die Trainerin.

Seit 1999 gibt es den eigenständigen Verein, der jeden Donnerstag in der Turnhalle der Regenbogenschule trainiert. „Dass zwei meiner Spieler an der nahenden Weltmeisterschaft teilnehmen, zeigt, dass man seine sportliche Erfüllung in diesem Teamsport finden kann“, sagt Strachwitz. Früher war Danny Thiele (35) begeisterter Tischtennisspieler. Dann probierte er sich 1991 in dem außergewöhnlichen Sport aus Südamerika aus. Heute begleitet er die deutsche Mannschaft als Nationaltrainer zu zahlreichen Wettkämpfen und Meisterschaften, so auch bis zum 27. Juli bei der Weltmeisterschaft in Bietigheim-Bissingen, bei der Deutschland als Titelverteidiger teilnimmt. „Früher habe ich in Kamen, der damaligen Indiaca-Hochburg, selbst trainiert. Dort wurde ich auch gefragt, ob ich Trainer der 19+Nationalmannschaft werden möchte.“ Selbst spielen tut Thiele allerdings nur noch beim SC Indiaca Erkrath.

Seine Teamkollegin Nastasja Brughmans (38) wird in der kommenden Woche zu seiner Konkurrentin, wenn auch als Spielerin und nicht als Trainerin: „Ich trete für die belgische Nationalmannschaft an , die nimmt zum ersten Mal an einer WM teil“, sagt sie.

In Deutschland gibt es rund 20 000 Indiaca-Spieler, an der Weltmeisterschaft nehmen sieben Nationen teil — der Wunsch für die Zukunft lautet dementsprechend: mehr Öffentlichkeit und Begeisterung schaffen. „Unser Dachverband hat sich zum Ziel gesetzt, 2030 an den Worldgames teilzunehmen. Würde jeder Indiaca-Verein, so wie der hier in Erkrath, durch seine gute Atmosphäre und Herausforderung zur Teilnahme einladen, hielte ich das für ein realistisches Ziel“, sagt Danny Thiele. „Für die WM hoffe ich einfach, dass es uns gelingt, den Titel zu verteidigen. Und natürlich, unsere belgische Konkurrenz zu schlagen“, sagt er schmunzelnd bevor er weiter trainiert.