Star-Tenor Peter Seiffert glänzt bei Gala

Bei der Jubiläumsgala in der Stadthalle begeisterten die Hochdahler Chöre auf der Bühne mit ihren gekonnten Darbietungen.

Foto: Stephan Köhlen

Erkrath. Er war wieder dabei: Peter Seifferts wippende Heldensträhne, die dem meisterlichen Wagnertenor bei jedem forte so leidenschaftlich in die Stirne fällt. Vor 17 Jahren ist Seiffert ein erstes Mal Stargast bei den Gala-Konzerten der Hochdahler Chöre gewesen. Zur 50. Ausgabe des Musikfestes kehrte Kammersänger Seiffert nun zurück an den Düsselstrand und ließ das strenge Wagnerfach bei Seite. Diese fröhlichen Frühabende in der voll besetzten Stadthalle sollten eine Feier der Operette wie der romantischen Lieder werden und kamen dann einer Krönung des bisherigen Hochdahler Chorschaffens gleich.

Schon zu Beginn des Programms hob das Fachurteil des Direktors der Deutschen Oper am Rhein die Hochdahler Chören auf die Marmorsäule. Stephen Harrison, der in der Bühnenwelt eigentlich alles und jeden kennt, gestand, dass er keinen zweiten Laienmusikverein kenne, der ein vergleichbares Aufgebot stimmlicher Spitzenkräfte, die alle den Einladungen des Vorsitzenden Detmar von Foerster folgten, zu Gast gehabt hat.

Alsdann trat er mit einem tönenden Vortrag durch die Galahistorie den Beweis der Einmaligkeit an. Beim Aufblenden des Fotos von René Kollo (Stargast 1974) ging zum ersten Mal ein Raunen durch die Halle. Die ersten Tränen der Rührung flossen, als Harrison das Klangbeispiel der „Rache-arie der Königin der Nacht“ von Edda Moser (Stargast 1984) anspielen ließ. Zum anmutigen „Agnus Dei“ von Georges Bizet reihte sich Seiffert fast schüchtern zum Schulterschluss in den Chor ein. Seine Soli beseelte er dagegen mit bezwingender Stimmkraft und mit der ihm so charakteristisch ins Wesen geschriebenen unbändigen Spielfreude. Besonders viel vorgenommen hatten sich die Chöre.

Mit dem Folkwanger Lothar Welzel und Sopranistin Agnes Lipka — von der die Hörer lernten, dass sie eine Puccini-Arie auf dem Rockfestival Wacken vorgetragen hat — wurden gar zusätzliche Dirigenten engagiert, um möglichst viel Probenzeit nutzen zu können. Der Männergesangverein suchte sich als Herausforderung zartsanfte Melodien, die ungleich schwieriger zu intonieren sind, als kernig zu schmetternde Hymnen. Hochüberzeugend gelang den Mannen gleichwohl die Honigsüße der Liebesballade „Can’t Help Falling in Love“ von Elvis Presley wie die Innigkeit dreier Lieder von Franz Schubert darzubieten.

Da staunte auch Seiffert, der zur „Nachthelle“ mitsang, und nach dem Schlussakkord anerkennend „Daumen hoch, gefällt mir!“ zeigte. Die Begleitung zum „Nachtgesang im Walde“ spielte ein Ensemble aus vier jungen Hornisten der Robert-Schumann-Hochschule in leichthändiger Beherrschung dieses temperamentvollen Instruments. Für die nötige Sicherheit der Hobbysänger sorgte mit ruhigem Dirigat und stets optimistischem Auftreten der musikalische Leiter Thomas Gabrisch. Auf seinen persönlichen Wunsch hin überließ ihm Harrison den Platz am Flügel für die Untermalung des vom Frauenchor mit beeindruckend innovativer Choreographie vorgetragen Überliedes „Hallelujah“ von Leonard Cohen.

Noch einen Tick mehr Elan, so schien es vom Parkett aus, legten die Damen, die gleichzeitig das 75-jährigen Bestehen ihres Chores feierten, in das swingende „Fly me to the Moon“ von Frank Sinatra. Zum Grande Finale für die schönsten Sequenzen aus „Die Lustige Witwe“ bat Seiffert als Duettpartnerin Agnes Lipka auf die Bühne. In ein jubiläumsgüldenes Kleid gewandet, schlüpfte sie im Handumdrehen in die verschiedenen Sopranrollen der Operette von Franz Lehár und wechselte ebenso behände die Stimmfarben. Peter Seiffert verabschiedete das begeisterte Publikum in der Stadthalle mit der gipfelstrebenden Arie „Freund, das Leben ist lebenswert“.