Stolperei im Probe-Rausch
Unter dem Motto „Maß ... voll!?“ erfuhren Erkrather Achtklässler, wie schnell es zur Alkoholvergiftung kommt.
Schon am Samstag zieht der Karnevalszug durch die Stadt und der ein oder andere Jugendliche wird die Gelegenheit nutzen, mit Gleichaltrigen Alkohol zu trinken. Trotz Jugendschutzgesetzen: Wer Alkohol trinken will, bekommt ihn auch: Irgendwer kennt irgendwen, der schon 18 Jahre alt ist und dann die Flasche Wodka besorgen kann. Gemixt mit Orangensaft eine gefährliche Mischung.
Um vor allem bei Jugendlichen ein besonderes Bewusstsein für den eigenen Konsum zu wecken, veranstaltet der Arbeitskreis der Lehrer für Suchtvorbeugung, die Suchthilfe und die Jugendschutzbeauftragte der Stadt Erkrath, Andrea Lademann-Kolk eine Mini- Messe zum Thema „Maß … voll !?“ — zum cleveren Umgang mit Alkohol. Eingeladen sind alle achten Jahrgänge der Erkrather Schulen.
Die 14- bis 15-jährigen Jungen und Mädchen hatten gestern Gelegenheit, sich mit den Folgen des Alkoholkonsums auseinanderzusetzen. Ein Mitarbeiter des Blauen Kreuzes berichtet eindrucksvoll von seinen eigenen Suchterfahrungen. „Das hat die Schüler sehr beeindruckt“, sagt Andrea Lademann-Kolk. Persönliche Betroffenheit erreiche man mit Menschen, die von sich erzählen.
Bei einem Quiz durften die Schüler später Fragen beantworten. So ging es etwa darum, typische Anzeichen einer Sucht zu erkennen Die Schüler wussten aber auch, dass eine Alkoholvergiftung tödlich sein kann. Die Grenzen zwischen Trinken und einer Einlieferung ins Krankenhaus sind schnell überschritten.
„Schon ab 1,5 Promille bewegt man sich im Bereich einer Alkoholvergiftung“, sagt Norman Raulf, der bei der NeanderDiakonie im Bereich der Suchthilfe arbeitet. Er zeigte den Schülern, dass schon recht wenig Wodka reicht, um einen gefährlichem Vollrausch zu haben.
Wie gefährlich das sein kann, konnten die Achtklässler selbst erleben. Wer durch die „Rauschbrille“ schaut, erlebt wahlweise 0,3 / 0,8 oder sogar 1,3 Promille. Schon bei 0,8 Promille erscheint die Welt sehr schleierhaft, berichten die Schüler. Auf einer roten Linie zu laufen — das mag vielleicht klappen, weil man trotz Brille noch nüchtern ist. Aber es sieht schon lustig aus, wie die Schüler stolpern, beinahe fallen und sich wirklich Mühe geben müssen, selbst kleinste Hindernisse zu überqueren.
Raulf geht es auch gar nicht so sehr darum, dass die Schüler selbst mit der Brille zurecht kommen. Viel interessanter ist, wie die vermeintlich betrunkenen Schüler auf ihre Mitschüler wirken.