Weltallfans erspähen roten Planeten
In der Reihe „Stellarium spezial“ nahm sich Dozent Thomas Presper diesmal den Mars vor.
Zwischen unserer kleinen Stadt und dem Mars besteht eine direkte Verbindung. Zwar stehen die Gestirne derzeit denkbar schlecht, doch im Normalfall ist der Planet nachts in Sichtweite. Diese relative Nähe scheint der Grund für die mannigfaltigen Vorstellungen, welche die Menschheit in Jahrhunderten über die Lebenswirklichkeit auf dem roten Himmelskörper entwickelt hat. Prominente Geschöpfe solcher Fantasien sind die sprichwörtlich gewordenen grünen Männchen.
Dr. Thomas Presper, Dozent
Dozent Dr. Thomas Presper nahm sich anlässlich der jüngsten Lehrstunde „Stellarium spezial“ der vielgestellten Frage an, ob es denn Leben auf dem Mars gäbe. Seit knapp zehn Jahren existiert diese Vortragsreihe. Presper ist von Anfang an dabei und wechselt sich mit seinen Kollegen vom Sternwartenverein in der Rolle des Moderators ab: „Der Sinn bei der Einführung ist gewesen, die Themen, die für das allgemeine Publikum etwas zu speziell sind, in Einzelveranstaltungen zu vertiefen.“
Abgesehen hatte man es eigentlich darauf, das Interesse der älteren Jugendlichen zu bedienen. Es zeigte sich jedoch, dass diese inhaltslastigen Wissenschaftsshows Forschungsinteressierte aller Altersgruppen ansprachen. „Nun kommt halt, wer will“, formuliert Presper die neu angepasste Zielgruppenstrategie.
Die behandelten Fragestellungen entstammen einer kreativen Mischung aus aktuellem Geschehen in der Raumfahrt und persönlichem Interesse der Dozenten. In den kommenden Wochen und Monaten stehen durch die vielversprechenden Superteleskope und Berichte der Raumsonde „New Horizons“ bahnbrechende Einblicke in bislang Verborgenes bevor. Weil sie live und freiredend vortragen, müssen die Dozenten zur Vorbereitung richtiggehend in die Materie einsteigen.
Das Planetarium im Bürgerhaus versucht unterstützend über die technischen Voraussetzungen, Präsentationskunst auf höchstem Niveau zu bieten. Zunächst sinken die Besucher in die tiefblauen Polster der schwerelos machenden Kuppelsessels und dann in die sphärische Musikeinstimmung, die in die unendlichen Weiten des Universums entführt.
Presper hat sich seinen süddeutschen Akzent weitgehend erhalten und dieser präzise Duktus unterstreicht die Faktenlage zusätzlich. Bevor Objektive gen Himmel gerichtet wurden, konnte vom Mars nur der bloße Schein per Augenlicht wahrgenommen werden. Im Kreisrund der Fernrohre wurden dann erstmals Linientrukturen auf der Oberfläche des Mars erkennbar, die jedoch auf optischen Täuschungen beruhten.
Handfestes erfuhr man erst durch unbemannte Missionen, die im Vorbeiflug oder per Landung — während des Vortrags eindrucksvoll im Trickfilm dargestellt — Daten sammelten.
Als Schluss zog man daraus, dass es vor etwa drei Milliarden Jahren, als auch das Leben auf der Erde entstand, große lebensfreundliche Wasserflächen auf dem Mars gegeben hat und damit durchaus Leben denkbar war.
Die kühle Klimaanlage des Planetariums lässt unterdes an diesen sonnenheißen Tagen die Wonne nachvollziehen, mit der die grünen Männchen seinerzeit wohl in ihre Marsbadeseen sprangen. Presper weiß auch einiges von der Lebensweise der hiesigen Erdenbewohner: „Erfahrungsgemäß wird es bei ‚Stellarium spezial‘ zum Ferienende hin immer voller, weil die Leute dann vom Badeteich genug haben.“