Fleisch oder nicht Fleisch — der Stoff für eine Bürgerinitiative

Ein Monheimer will sich der Diskussion um einen Tag ohne Fleisch gänzlich unpolitisch annehmen.

Kreis Mettmann. Fleisch soll aus deutschen Kantinen an einem Tag in der Woche verbannt werden, so der Wunsch der Grünen. Dem Monheimer Oliver Streuer treibt dieser Vorstoß der Partei die Zornesröte ins Gesicht. Nicht etwa, weil er die Idee schlecht findet. „Aber so, wie es rüberkam, wirkt das wie Bevormundung. Das schadet der Idee“, sagt der 21-Jährige. Denn er will fernab der Politik in Monheim eine Bürgerinitiative auf die Beine stellen unter dem Motto: „Donnerstag — Veggietag“.

Laut Streuer gibt es bundesweit etwa 30 Städte, die einen solchen Tag haben. Neben der Tatsache, dass es gesünder sei, sich an manchen Tagen ohne Fleisch zu ernähren, erwähnt Streuer den Umweltaspekt: Weniger Fleischproduktion bedeute weniger Treibhausgase. „Ein einziger Tag in der Woche vegetarisch kann viel bewirken.“

An die Vegetarier denken die Mitarbeiter in der Kantine der Kreisverwaltung an der Düsseldorfer Straße schon lange. Dort gibt es täglich eine fleischlose Alternative unter den Menüs. „Grundsätzlich stehen wir dem Thema offen gegenüber und haben auch viele Besucher, die das fordern“, sagt Christoph Waldhoff, Abteilungsleiter Zentrale Dienste. „Aber so, wie die Grünen sich das vorstellen, und zwar als Zwang für alle Kantinen, das führt zu weit“, sagt er.

160 Leute kommen täglich in die öffentlich zugängliche Kantine. Rund 60 Prozent verlangen Fleisch. „Der Rest will es vegetarisch haben“, sagt Kantinenchefin Petra Klein. Sie glaubt, dass die Leute weiterhin zum Essen kommen würden — auch wenn es an einem Tag gar kein Fleisch gibt. „Aber grundsätzlich gäbe: Wenn wir Pommes mit Schnitzel auf der Karte haben, kommen die Kunden in Massen.“

Stefan Senftleben und Lars Leinen hingegen haben gestern auf Fleisch verzichtet. „Dennoch finde ich den Vorschlag als Denkanstoß gut. Aber mit Zwang erreicht man gar nichts“, sagt Senftleben.

Sein Kollege Lars Leinen sieht bei der Debatte um einen verpflichtenden Veggie-Day einen anderen Aspekt. „Solche Vorschläge bräuchte man gar nicht, wenn sich die Preise für Fleisch ändern würden. Aber solange es so günstig ist, wird das immer eher auf der Menükarte stehen als ein vegetarisches Gericht, das vielleicht ein wenig teurer ist.“