7 Fakten über Hilden Sieben besondere Tage der Stadtgeschichte

Hilden · Hilden ist eine Stadt mit einer ereignisreichen Geschichte, die laut Spurenlage fünf Jahrtausende umfasst. Hier kommen 7 Fakten über sieben Tage, die die Itterstadt geprägt haben dürften.

Spatenstich im September 1976, Eröffnung zwei Jahre später: Die Stadthalle kostete 20 Millionen Mark und den Architekten einige Nerven.

Foto: Stadtarchiv Hilden

Als Stadt existiert Hilden kaum mehr als 150 Jahre, doch Menschen leben hier schon viel länger. Spärliche Spuren weisen zurück bis in die Mittelsteinzeit. Hier kommen sieben Tage, die die Stadtgeschichte geprägt haben.

1. 18. November 1861

An diesem Tag erhielt Hilden die Stadtrechte. Schon seit Jahren hatten sich einflussreiche Einwohner dafür eingesetzt, dass der Ort Hilden rechtlich eine Stadt wird. Zu nennen sind in diesem Zusammenhang zum Beispiel der Fabrikant Wilhelm Kampf und der Bankier Karl von der Heydt aus Elberfeld. Er referierte, dass „die Gemeinde Hilden, begünstigt durch ihre Lage und durch ein ungewöhnlich schnelles Aufblühen der Industrie schon seit Jahren in ihrer ganzen Erscheinung das Ansehen einer Stadt gewonnen hat“. Im Jahr 1861 wohnten rund 5000 Menschen in Hilden, die sich ab November auch ganz offiziell als Städter bezeichnen durften. Die Älteren unter ihnen dürften die gravierenden Veränderungen in Hilden über die Jahrzehnte sehr bewusst wahrgenommen haben: Es gab Anfang des 19. Jahrhunderts zwar schon erste Gerbereien und Lederfabriken, die Industrialisierung setzte aber erst kurz vor Mitte des 19. Jahrhunderts ein. Zuvor war Hilden eher bäuerlich geprägt. Entscheidend für die Entwicklung war die Lage der Stadt zwischen Ruhrgebiet und Bergischem Land.

2. 25. Juni 1560

Wilhelm Fabry erblickte an diesem Tag im Gutshof „In der Schmitten“ das Licht der Welt. Mit 19 Jahren trat Fabry in die Dienste des Düsseldorfer Hofchirurgen Cosmas Slot ein. Er wurde ein allseits beachteter und geschätzter Chirurg, ohne ein Studium absolviert zu haben. Als Arzt unternahm er viele Reisen und pflegte rege Korrespondenz mit anderen Medizinern. Er praktizierte von 1589 bis 1593 in seiner Heimatstadt. Er erwarb sich einen so guten Namen, dass viele Menschen nur von ihm behandelt werden wollten. Zu Beginn des neuen Jahrhunderts arbeitete er in Payerne, Lausanne und Bern als Arzt. Er gilt als Vater der deutschen Chirurgie. Bei seinen beruflichen Stationen in der Schweiz war er als sogenannter Stadtchirurg tätig. Erst vor rund 50 Jahren reifte die Idee, den berühmtesten Sohn der Stadt mit einem Museum zu würdigen, das seinen Namen trägt. Am 17. September 1989 eröffneten Bürgermeisterin Ellen Wiederhold und Stadtdirektor Karl-Detlef Göbel das Wilhelm-Fabry-Museum.

3. 1. Januar 1975

Seit diesem Tag existiert Hilden in seiner heutigen Form. Im Vorfeld der kommunalen Neugliederung gab es die Idee, Hilden unter den Großstädten Düsseldorf und Solingen aufzuteilen. Hans Otto Bäumer war damals Regierungspräsident der Bezirksregierung Düsseldorf. Er kam im Juli 1971 nach Hilden, um den von Bürgermeisterin Ellen Wiederhold geführten Rat davon zu überzeugen, dass eine Aufteilung eine sinnvolle Sache sei, hätte die Landeshauptstadt doch eine besondere Position und dazu noch Flächenbedarf. Die Stadt blieb jedoch mit dem Düsseldorf-Gesetz selbstständig. Was zu Hilden gehören sollte und was nicht, war in den Jahren zuvor Inhalt kontroverser Debatten. Solingen hätte sich gerne den Stadtwald einverleibt. Am Ende musste Hilden Elbsee, Menzelsee und Dreiecksweiher an Düsseldorf und ein Gebiet nördlich der Autobahn 46 an Erkrath abgeben. Im Gegenzug wanderte das Schönholz von Haan nach Hilden. Alles das wäre vermutlich nicht geschehen, wäre die komplette Itterstadt damals ein Stadtteil von Düsseldorf gewesen. Das stand Ende der Zwanzigerjahre tatsächlich zur Diskussion.

4. 16. April 1945

An einem Montagmorgen endet in Hilden der Zweite Weltkrieg. Sherman-Panzer der USA rollen durch die Stadt. Die letzten Gefechte fordern Opfer. Es sterben 20 Wehrmachtssoldaten und 20 Zivilisten, darunter drei niederländische Zwangsarbeiter. An der Ellerstraße fliegt ein US-Panzer in die Luft, die vierköpfige Besatzung kommt ebenfalls ums Leben. Die Kriegsschauplätze sind an diesem Tag neben der Ellerstraße die Elb und die Meide. Es gibt einen Augenzeugenbericht: Auf dem Grundstück der Familie Emmerich an der Gerresheimer Straße verschanzen sich neun deutsche Soldaten, wie Ernst Emmerich Jahrzehnte später berichtet. Als der erste Panzerspähwagen der Amerikaner auftaucht, schießen die Deutschen aus allen Rohren. Zwei Stunden dauert das Gefecht, bis drei Deutsche mit erhobenen Händen kapitulieren, alle anderen sind tot.

5. 16. September 1978

Die Stadthalle am Fritz-Gressard-Platz wird eröffnet. Die Bauzeit betrug rund zwei Jahre, der erste Spatenstich war am 7. September gefeiert worden. 20 Millionen D-Mark kostete der Bau. Architekt Hans Strizewski erhielt für seinen Entwurf eine lobende Erwähnung beim deutschen Architekten-Wettbewerb. Er sagte später: „Die Stadthalle war das interessanteste Projekt. Sie hat mich aber auch am meisten Nerven gekostet.“ Es war vor allem die Unicef-Gala, die dafür sorgen sollte, dass große Namen den Weg in die Stadthalle und damit nach Hilden fanden. Jedoch: Die Gala ist seit vergangenem Jahr Geschichte. Bekanntester Name, der in diesem Jahr am Fritz-Gressard-Platz auf der Bühne stand, ist der Comedian Ingo Appelt. Übrigens: Es wurde viel gebaut in den Siebzigern. Die Sparkasse erhielt eine neue Heimat an der Mittelstraße 44. Die Berliner Straße wurde ausgebaut und auch die Fußgängerzone ist ähnlichen Alters.

6. 19. November 1874

Hilden feiert die Eröffnung des Bahnhofs. Die Stadt ist damit an eine Bahnstrecke von Troisdorf nach Speldorf angeschlossen. Für die Entwicklung der Stadt war das ein Meilenstein. Örtliche Betriebe waren von nun an in der Lage, ihre Produkte weit über die Stadtgrenzen hinaus zu verkaufen. Hilden sollte sich in den folgenden Jahrzehnten dadurch zu einer von der Industrie geprägten Stadt entwickeln. Die Zahl der Einwohner stieg allein von 1894 bis 1920 von 8900 auf 19.700 Menschen. Auch der Wohlstand nahm durch die Industrialisierung zu. Übrigens: Auch der 3. Januar 1894 ist in diesem Zusammenhang ein wichtiges Datum, denn an diesem Tag wurde die Strecke zwischen Hilden und Ohligs sowie zwischen Solingen und Remscheid mit der Müngstener Brücke eröffnet. Sie ist Sinnbild eines technischen Pioniergeistes, der Europa von Grund auf veränderte.

7. Irgendein Tag in der späten Mittelsteinzeit

Angaben in Wikipedia sind stets mit Vorsicht zu genießen, stimmen sie doch nicht immer. Die Online-Enzyklopädie schreibt über den Ursprung von Hilden, dass sich in der späten Mittelsteinzeit, also rund 3000 Jahre vor Christi Geburt hier die ersten Menschen aufgehalten haben sollen. Später kamen Wanderbauern und noch später kamen Hirten und Bogenschützen. Wikipedia listet neben den Römern noch einige Stämme und Völker auf, die sich hier angesiedelt haben sollen, einige davon dürften nur extrem Geschichtsinteressierten ein Begriff sein. Da ein Großteil der heutigen Bewohner und Bewohnerinnen der Stadt mit Leidenschaft Karneval feiert, vermuten wir einfach mal, dass sich an einem Rosenmontag vor 5000 Jahren der erste Mensch auf dem Gebiet von Hilden niederließ.