Alle wollen Präses Rekowskiin der Kirche live erleben
Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Rheinland predigte Sonntag in einem Festgottesdienst.
Haan. Die evangelische Kirche in Haan war Sonntag noch voller als an Heiligabend. Die Menschen lockte ein Festgottesdienst zum Ende des Jubiläumsjahres. Die Predigt hielt Manfred Rekowski, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland.
Ihm eilt der Ruf eines guten Predigers voraus. Hoch waren darum die Erwartungen der Haaner Gemeinde. Enttäuscht wurden sie nicht. Jedoch lag es dem Vorsitzenden der Evangelischen Kirche im Rheinland fern, die heile Welt der Gläubigen zu beschwören: „Allzu menschlich geht es auch in der Kirche zu.“ Und er forderte die Gottesdienst-Besucher auf, nicht beim Ärger über Enttäuschendes stehen zu bleiben, sondern Trost, Ruhe und Orientierung im Erfahrensraum Kirche zu finden.
Rekowski sprach auch über die Bedeutung der Zweifler und Frager: „Die Kirche als Frageraum“ muss offen sein für Fragen, die nicht in unserer Sprache daherkommen.“ Und er brach eine Lanze für seine Pfarrerkollegen, die in der heutigen Berufe-Beliebtheitsskale in etwa zu vergleichen seien mit dem gegenwärtigen Bundesligaplatz des BVB.
Die Pfarrer als Seelsorger seien wichtige Lebensbegleiter, sagte der Präses. Nach dem festlichen Gottesdienst mit vielfältiger musikalischer Begleitung von Gospelchor, Clear Voices, Kantorei und dem Posaunenchor wurde im CVJM-Haus gefeiert. Bewusst war die ganze Gemeinde eingeladen. Beim Festakt vor 150 Jahren hatte man nur die Honoratioren von Stadt und Gemeinde geladen, sagte Barbara Olbertz in einem geschichtlichen Rückblick.
Arthur Koch saß am Klavier und unterhielt mit Weihnachtslieder-Improvisationen. Gemeindemitglied Rainer Krause fühlte sich persönlich angesprochen vom Ausspruch des Präses zur Beliebtheit einiger Berufe: „Auch ich habe einen Beruf mit schlechtem Image. Ich bin Versicherungskaufmann. Mit meiner persönlichen Einstellung hat das jedoch nichts zu tun, denn ich liebe meinen Beruf.“ Rüdiger Jantzen, Interim-Kirchenmusiker in Haan und während des Festgottesdienstes beschäftigt, war voll des Lobes über seine Aufnahme in der evangelischen Gemeinde in den letzten sechs Monaten: „Wenn es meinem Nachfolger in Haan auch so gut gefällt wie mir, wird er lange bleiben“. Er habe sich herzlich aufgenommen und zuhause gefühlt.