Ansturm auf Kinderreisepässe
Hilden. Erst wenn die Ferien unmittelbar bevor stehen, werfen viele Urlauber auch mal einen Blick in ihre Ausweise. Läuft der Pass kurz vor oder während der Reise ab, kann das zu Problemen führen.
Gisela Kleinen-Piel, Leiterin des Bürgerbüros in Hilden, berichtet von einem wahren Ansturm auf Kinderreisepässe: „Viele Eltern haben offenbar erst spät gemerkt, dass ihre Sprösslinge einen eigenen Reisepass brauchen, wenn sie mit ihren Eltern Deutschland verlassen.“
Das gilt schon für Säuglinge ab den ersten Lebenstagen. Wichtig: Für den Kinderreisepass sei die Unterschrift beider Eltern erforderlich. Als Ersatz wird die Kopie des Personalausweises mit einer Vollmacht akzeptiert. Und die Kinder, um die es geht, müssen mitgebracht werden. Wer erst bei der Passkontrolle feststellt, dass der Reisepass abgelaufen ist, muss die Reise möglicherweise sogar abbrechen.
Denn die USA akzeptieren keinen vorläufigen Reisepass, erläutert Kleinen-Piel: „Da besteht nur die Möglichkeit, einen Express-Pass zu beantragen. Das dauert aber drei Tage — und kostet 91 Euro.“ Andere Länder akzeptieren einen vorläufigen Reisepass.
Er kann sofort ausgestellt werden — aber nur in der jeweiligen Heimatgemeinde, in der der Urlauber gemeldet ist. Wer also erst auf dem Flughafen merkt, dass er keinen gültigen Reisepass hat, dem kann dort nicht geholfen werden.
Das gilt übrigens auch für Flüge innerhalb der Europäischen Union, für die zwar kein Reisepass, aber ein Personalausweis nötig ist. Wer den Reisepass nur für den Urlaub braucht, sollte sich zuvor im Bürgerbüro erkundigen, ob das Dokument überhaupt nötig ist. Kleinen-Piel: „Für Urlauber in ganz Europa, Tunesien und Pauschaltouristen in Ägypten reicht der Personalausweis.“ Fernreisende können sich auch auf der Internet-Seite des Auswärtigen Amtes kundig machen, welche Ausweispapiere sie für welches Land benötigen.
Ab 16 Jahre besteht Ausweis-Pflicht. Der Personalausweis im Scheckkartenformat für bis 24-Jährige kostet 22,80 Euro und gilt sechs Jahre; für über 24-Jährige kostet er 28,80 Euro und gilt zehn Jahre. Drei Monate, bevor die Identitätskarte ihre Gültigkeit verliert, schreibt das Bürgerbüro die Inhaber an. Kleinen-Piel: „Diesen Service bietet nicht jede Stadt.“