Jetzt sitzt Thieles Tochter im Rat
Die Grundschullehrerin Sandra Kollender trat im Mai für die SPD bei der Kommunalwahl an und setzt nun die Familientradition fort. Ihr Vater war fünf Jahre lang Bürgermeister in der Itterstadt.
Hilden. Bürgermeister Horst Thiele (SPD) trat bei der Kommunalwahl am 25. Mai nicht wieder an und ist jetzt im Ruhestand. Zwei Familienmitglieder sind aber noch beziehungsweise frisch politisch aktiv. Ehefrau Elke Thiele hat wieder ein Mandat im Kreistag. Dort macht die Industriekauffrau im Ruhestand seit 2009 Politik und gehört als Beisitzerin dem Fraktionsvorstand an. Thieles Tochter Sandra Kollender errang jetzt einen Sitz im Hildener Stadtrat.
Die 44-jährige Grundschullehrerin gewann ihren Wahlkreis direkt mit vier Stimmen Vorsprung vor CDU-Spitzenkandidatin Marion Buschmann — was für ein Einstand. In den vergangenen fünf Jahren arbeitete die Mutter von drei Söhnen als sachkundige Bürgerin in der SPD-Fraktion mit: „Ich fand das spannend und habe Gefallen daran gefunden.“ Themen wie soziale Gerechtigkeit oder Toleranz haben sie immer schon interessiert: „Jetzt will ich versuchen, einiges besser zu machen — zusammen mit anderen.“
Ihre drei Söhne sind 14 und 15 Jahre alt. „Die sind froh, wenn sie mich nicht ständig sehen“, scherzt die frisch gebackene Stadtverordnete. Ihr Mann Kai (52) unterstütze sie und halte ihr den Rücken frei: „Er kümmert sich schon seit 15 Jahren um die Kinder und den Haushalt — zum größten Teil.“ Vegetarische Ernährung und ein klares Bekenntnis zu Hilden Die Schule sei für sie eine Berufung, erzählt die Pädagogin: „Die Grundschulzeit prägt Kinder für ihr ganzes Leben.“
Deshalb verbringe auch sie viel Zeit in der Schule: „Kind ist Kind. Wir holen jeden da ab, wo er steht und versuchen ihm, das Beste mitzugeben.“ Sandra Kollender lebt seit ihrem 19. Lebensjahr vegetarisch, verzichtet auf Fisch und Fleisch, isst aber Eier und Milch. Das sei eine persönliche Entscheidung: „Die Jungs können das für sich selbst entscheiden.“ Hilden hat sie — abgesehen vom Studium in Wuppertal und dem Referendariat in Düsseldorf — nie verlassen: „Ich hänge an dieser Stadt.“
Großstädte wie Berlin schaue sie sich gerne bei Städtereisen an — aber dort zu leben, käme für sie nicht in Frage. An ihrer 101 Jahre alten Oma hängt Sandra Kollender besonders: „Ich versuche, sie mindestens einmal in der Woche zu besuchen.“ Zwei beste Freundinnen hat sie und das schon ganz lange: Eine wohnt in München („Wir haben nie den Kontakt verloren“), eine sieht sie täglich in der Schule („Wir haben uns bei der Arbeit kennen und schätzen gelernt“).
Sandra Kollender mag Kultur wie die Jazztage, Theater, Kino. An welches Highlight erinnert sie sich? „Ein großartiges Konzert mit dem Rapper Casper“, muss die 44-Jährige lachen: „Da habe ich mich kurze Zeit wieder wie 14 gefühlt.“ Wie Mutter und Schwester ist sie Werder-Bremen-Fan. In Hilden versucht sie, vieles mit dem Fahrrad zu erledigen. Warum wird in der SPD-Fraktion im Vergleich zu anderen so wenig öffentlich gestritten? „Wir kennen uns gut und unternehmen auch gemeinsame Ausflüge“, verrät Kollender. „Das schweißt zusammen. Ich habe in den vergangenen fünf Jahren noch nie erlebt, dass es großen Zoff gibt. Wir sind ein tolles Team.“ Deshalb freut sie sich auf den Beginn der politischen Arbeit nach der Sommerpause.