Asbest macht Anwohnern Sorgen

Nach dem Großbrand an der Herderstraße sind die Anwohner wegen möglicher Schadstoffe verunsichert.

Foto: Olaf Staschik

Hilden. Nur wenige Schritte kann Thomas Lambert gehen, dann hindern ihn Zäune am Fortkommen. Die Werkhallen, die beim Großbrand an der Herderstraße Mitte September niederbrannten, sind nicht mehr zugänglich. Wo wenige Tage nach dem Feuer noch neugierige Passanten und Radfahrer entlang spazierten, um sich die verkohlten Überreste anzuschauen, ist der Durchgang mittlerweile verboten.

Sorge macht Thomas Lambert besonders ein rot-weißes Warnschild: „Asbest“ ist darauf zu lesen. „Seit drei Wochen hängt dieses Schild da“, sagt Lambert, der nur wenige Meter davon entfernt mit seiner Familie lebt.

Das Asbest stammt von Eternit-Platten auf den Hallen-Dächern. Angekohlt und zerfleddert liegen sie jetzt auf dem Boden. Facharbeiter hätten seinen Garten zwischenzeitlich abgesaugt, um Schadstoffe zu beseitigen. Doch Lambert ist misstrauisch: „Wir wissen nicht, welche Gefahr davon ausgeht.“

Eine Woche nach dem Brand hatte das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz (Lanuv) Entwarnung gegeben: Die Brandrückstände seien ungefährlich. Obst und Gemüse könne verzehrt werden, wenn es gereinigt wurde. Flächen, die vom Rußniederschlag betroffen waren, sollten mit Wasser gereinigt werden.

Sechs Kinder im Alter von fünf bis 17 Jahren haben die Lamberts. Nur bruchstückhaft habe er sich Informationen besorgen können, erzählt der 49-Jährige. Er dürfe die Fenster nicht öffnen und seinen Garten nicht betreten, habe ihm seine Vermieterin gesagt. Daran hält er sich.

Hermine Suffrian ist nicht nur seine Vermieterin, sondern auch Inhaberin der beiden Werkhallen, die hinter dem Haus von Thomas Lambert stehen. Das Feuer, das in der ehemaligen Großbäckerei nebenan ausgebrochen war, griff in der Brandnacht auch auf ihr Eigentum über. Zu retten ist nichts mehr.

„Wir haben die Abbruchgenehmigung von der Stadt Hilden“, erzählt sie. Sobald auch das Gewerbeamt grünes Licht gebe, werden die Ruinen abgerissen und die Trümmer entsorgt.

Dazu habe ihre Versicherung eine Fachfirma beauftragt. „Die wird das ordnungsgemäß abreißen“, versichert Suffrian. „Ich habe Hoffnung, dass das noch diese Woche passiert.“

Von ihren Hallen gehe keine besondere Gefahr aus, betont sie. So lange man das Grundstück nicht betrete, „ist das nicht gravierend“, sagt Suffrian. Die Ruine sei von der Stadt zum Abriss freigegeben worden. „Die Leute machen sich unnötige Sorgen.“ Auch sie selbst sei sehr daran interessiert, „dass der Abriss schnell geschieht, lieber gestern als heute“.

Denn sie will wieder neue Hallen bauen und vermieten. Seien die verbrannten Baustoffe entsorgt, werde „die Schadstoffbelastung im Garten der Lamberts noch einmal überprüft“.