LANUV gibt Tipps für Wolfssichtungen Bei einer Wolfsbegegnung: Bloß nicht füttern und nicht rennen

Hilden · Die Wolfssichtung im Kreis Mettmann hat viele beunruhigt: Was tun, wenn einem ein Wolf begegnet? Vor allem: ruhig bleiben. Was das zuständige Landesamt sonst noch rät.

Ein Wolf – hier ein Symbolfoto – war zuletzt im Kreis Mettmann gesichtet worden.

Foto: dpa/Bernd Thissen

Ein Wolf sorgt derzeit für Aufregung im Kreis Mettmann: Zunächst am Unterbacher See in Düsseldorf, dann in Erkrath-Unterfeldhaus und zuletzt in Hochdahl sichteten Menschen das Tier. Videos von dem Wolf machten unter den besorgten und untereinander bestens vernetzten Landwirten und im Netz die Runde. Doch was tun, wenn einem selbst ein Wolf begegnet? Das Wichtigste: Ruhe bewahren, da sind sich die Experten einig.

Ganz wichtig ist es, zu wissen: Der Wolf ist ein wildes Tier. Genau wie alle anderen wilden Tiere sollte er weder angefasst noch gefüttert werden. „Nicht versuchen, sich dem Wolf zu nähern, ihn anzufassen oder zu füttern“, lautet daher der erste Tipp, den das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz des Landes Nordrhein-Westfalen (Lanuv) gibt. Dieses Amt ist zuständig, wenn jemand vermutet, einen Wolf gesehen zu haben.

Zweiter wichtiger Tipp: „Nicht weglaufen, am besten stehenbleiben und abwarten, bis der Wolf sich zurückzieht.“ Diese und weitere Tipps veröffentlicht das Lanuv auf seiner Wolfs-Website, von dort wird es in Facebook-Gruppen wie „Wir sind Mettmann“ weiter verbreitet, um möglichst viele Menschen zu erreichen. Sollte einem sehr unwohl sein, sodass man dringend den Abstand zwischen sich und dem Tier verringern möchte, gilt der dritte Tipp: „Langsam rückwärts gehen.“ Die Betonung liegt dabei auf „langsam“, da hektische Bewegungen und vor allem das Davonlaufen dringend vermieden werden sollten. Wölfe sind Jagdtiere, rennt etwas oder jemand weg, könnte das den Jagdreflex auslösen. Hunde sollten an der Leine und nah bei ihrem Herrchen oder Frauchen bleiben.

Vertreiben lassen sich Wölfe, die per se scheu sind und Menschen meiden, meist folgendermaßen: „Sich groß machen, laut ansprechen, in die Hände klatschen, mit den Armen winken“. Wilhelm Deitermann, Pressesprecher beim Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz, kennt selbstverständlich die Videos, die aus Düsseldorf und Umgebung im Netz kursieren. Bezogen auf das erste Video vom Unterbacher See beschreibt er, dass auf dem Video deutlich zu sehen sei, dass das Tier dort weg wolle. „Wölfe möchten sich, wie alle wilden Tiere, zurückziehen können. Diese Möglichkeit sollte man ihm immer geben.“ Das graue Tier macht auf dem Video einen großen Bogen um die Person, die es filmt. „Wölfe fühlen sich in Ballungsgebieten mit vielen Menschen und versiegelten Flächen nicht wohl“, sagt der Lanuv-Sprecher. Vielmehr habe sich der mutmaßliche Wolf sogar „verlaufen“, so Deitermann, denn das Waldgebiet am Unterbacher See sei für einen Wolf viel zu nah am urbanen Raum, wo es zu wenige Möglichkeiten zum Verstecken gibt.

Er berichtet: „Wir bekommen aktuell viele Meldungen von Wolfssichtungen aus ganz NRW.“ Das liege daran, dass sich die ein- bis zweijährigen Jungtiere zurzeit auf Wanderschaft befänden, um ihr eigenes Territorium zu erschließen. Dieses ist sehr groß, rund 200 Quadratkilometer, was also in etwa der Größe von ganz Düsseldorf entspricht, und muss bestimmte Kriterien erfüllen, nämlich beispielsweise, dass es dort genug Futter gibt und der Wolf weit genug laufen kann. Jungwölfe legen laut Deutscher Wildtier-Stiftung bis zu 80 Kilometer am Tag zurück. Ob weitere im Umkreis — etwa im Raum Dormagen — gesichtete Tiere der gleiche oder ein anderer Wolf sind, ist daher auch für die Experten schwer zu sagen. Entsprechende Untersuchungen, ob es sich überhaupt mit Sicherheit um einen Wolf handelt oder gar um mehrere, laufen laut Deitermann.

Landwirte aus Hilden und Umgebung hatten der Redaktion gegenüber ihre Sorge um ihre Schafe, Ziegen und ihr Geflügel geäußert, Thomas Bangert, Presse-Obmann des Düsseldorfer Hegerings, hatte darauf aufmerksam gemacht, dass normale Zäune kein Hindernis für Wölfe seien und diese sehr intelligenten Tiere rasch merken würden, dass vom Menschen keine ernsthafte Gefahr ausginge.

Sichtung Wer einen Wolf gesehen hat, sollte dies unbedingt dem Landesamt melden, wochentags unter 02361/3050, außerhalb der Geschäftszeiten unter 0201/714488. E-Mail: wolf_nrw@lanuv.nrw.de