Beim Bahnhof liegt so manches im Argen
Das Denkmal, das die Stadtwerke für 3,5 Millionen Euro sanierten, bekommt erste Macken.
Hilden. Karim Douali hat das Bahnhofsgebäude ständig im Blick. Vor eineinhalb Jahren hat der junge Mann im Nachbargebäude einen Kiosk eröffnet. „So viel verkommt“, erzählt Douali: „Sicherheit und Pflege sind gleich null. Wenn mal wieder Jugendliche im Bahnhof Randale machen, gehe ich rüber und rufe die zur Ordnung. Das kann doch eigentlich nicht sein.“
Die Grundstücksgesellschaft der Stadtwerke hatte das Denkmal für 3,5 Millionen Euro aufwendig saniert. Der Bahnhof werde mindestens an fünf Tagen in der Woche von einem Dienstleistungsservice kontrolliert, hatte Geschäftsführer Andre von Kilepinski-Manteuffel versichert. „Die bringen die Mülleimer raus und fegen“, beobachtet dagegen Douali: „Da fehlt jemand, der sich wirklich um den Bahnhof kümmert.“
An einer der Bahnhofstüren wurde eine Scheibe eingeschlagen. „Die Eingangstüren werden komplett erneuert“, sagte Manteuffel. „Mit den Türen hat es von Anfang an Probleme gegeben“, hat Douali beobachtet: „Da ist schon viel Geld reingesteckt worden. Man kann sie nicht feststellen. Rollstuhlfahrer können sie allein nicht öffnen.“
Die Graffiti-Schmiererei im Fußgängertunnel wurde vor einigen Tagen entfernt — von der Stadt Hilden. Auch die defekte Beleuchtung werde repariert, verspricht Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann. Die Zuständigkeiten sind kompliziert. Die Stadt hat den Tunnel für viel Geld (rund 300 000 Euro) saniert — Eigentümer ist aber die Bahn. „Für die Verkehrssicherungspflicht und die Reinigung ist aber die Stadt Hilden zuständig“, betont ein Bahnsprecher. Auch für die Videokamera, die den Fußgängertunnel überwacht. Sie funktioniere, versichert die Bahn. Die Bahnpolizei habe Zugriff auf die Bilder. Die Videokamera hat die Graffiti-Schmierereien nicht verhindern können.
Der Aufzug im Bahnhof läuft. Direkt davor hat sich eine große Pfütze gebildet, Wasser tropft von der Decke. „Die Mängel an der Entwässerung sind uns bekannt“, sagt der Bahnsprecher. „Die Instandsetzung ist bereits beauftragt. Ein genauer Arbeitstermin kann aber leider noch nicht genannt werden.“ Die Bahn reinigt drei- und zweimal wöchentlich Treppe, Aufzug und Zugang, immer abwechselnd, so der Bahnsprecher. „Dann schauen Sie sich mal den Bahnsteig an“, rät ein Hildener. Der Bahnsteig ist sehr lang und hat in einem Teil einen kleinen Grünstreifen in der Mitte. „Der wird als Klo benutzt“, berichtet der Hildener. Das bestätigt der Augenschein. Der Hildener schlägt vor: „Roden und durchpflastern.“ Die Böschung des Bahndamms sei vermüllt und ungepflegt. Stimmt. „Roden und eine Wildblumen-Wiese säen“, meint der Hildener. „Das sieht gut aus und spart auf Dauer Pflegekosten. Mir fehlt bei vielen Problemen einfach die Fantasie für Lösungen.“ Die Stadt müsse sich hinter die Bahn klemmen, auch wenn das schwierig sei. Der Zugang zum Bahnhof von der Otto-Hahn-Straße her liegt voller Müll. Zwei Meter weiter steht ein Abfalleiner. Er ist leer. Der vermüllte Zugang fällt auf die Stadt zurück, meint der Hildener. Deshalb sollte sie dort regelmäßig saubermachen, Zuständigkeiten hin oder her: „Der Bahnhof ist gut in Schuss. Es wäre schade, wenn er verkommt.“
Thomas Fuhr hat neben dem Bahnhof ein schickes Büro-Gebäude errichtet. „Bahnfahrer verrichten auf unserem Parkplatz ihre Notdurft“, erzählt er: „Egal, ob es hell oder dunkel ist. Meist mit der Ausrede: Ich weiß ja nirgendwo hin. Im Bahnhof gibt es ja keine öffentliche Toilette.“ Reisende können das WC im Bahnhofsrestaurant nutzen — aber nur, wenn das geöffnet ist, meist erst ab 17, 18 Uhr. Es gibt auch eine Behinderten-Toilette. Sie ist aber verschlossen. Behinderte können im Rathaus (!) einen Schlüssel bekommen. „Und was ist mit Behinderten von auswärts?“, fragt Fuhr: „Wir haben hier einen schicken Bahnhof ohne öffentliche Toiletten. Ich weiß auch, ein WC ist mit viel Arbeit und hohen Kosten verbunden.“