Bergeweise Arbeit für Schüler
Eine Schülerfirma am Berufskolleg soll das Holterhöfchen sauber halten. Die Stadt zahlt dafür 200 Euro monatlich.
Hilden. Mittagspause am Berufskolleg: Hunderte Schüler nutzen die Sonne. Sie essen, trinken und rauchen, vertreiben sich etwas Zeit an der Skateranlage und auf den Wegen durch das Schulzentrum am Holterhöfchen — und sie hinterlassen sehr viel Müll.
Nach dem Dreck-Weg-Tag Ende Februar nehmen die Müllberge im Holterhöfchen langsam wieder zu. Aber wenn alles nach einer Absprache zwischen Kreis, Schule und Stadt geht, werden künftig einige Schüler dieses Dauerthema beseitigen. Die Übungsfirma „Jobtrain“ des Berufskollegs organisiert die Reinigung, stellt jemanden ein, der Wege und Grünflächen pflegt.
Andere Modelle waren gescheitert. „Wir haben früher die Schüler klassenweise das Schulgelände reinigen lassen“, sagt Helmut Schwarzer, stellvertretender Schulleiter. Ein Stoff für Konflikte, denn Lehrherren erwarteten, dass die Berufsschüler etwas lernen — und nicht die Schule sauber halten. „Wir können dafür praktisch nur Vollzeitschüler heranziehen“, sagt Schwarzer.
„Jobtrain“ bot sich als Lösung an: Eine Klasse für Schüler, die noch nicht fit für eine Lehrstelle sind. Die Teilnehmer — überwiegend ohne Hauptschulabschluss — lernen, indem sie arbeiten, ein Unternehmen zu betreiben. So wird Jobtrain jemanden einstellen, der täglich stundenweise die Wege und Grünflächen von Abfall befreit.
Laut Abfallberater Frank Berndt war diese Lösung nötig. „Wir können das Aufkommen nicht mit den uns zur Verfügung stehenden Mitteln beseitigen“, sagt er. Die besonders aufwendige Reinigung könne mit den normalen Gebühren nicht abgegolten werden. Problematisch sei, dass die Fläche zwischen den drei Schulen als Lesegarten und Erholungsgebiet genutzt werden soll.
Die Skateranlage und die Wiese zwischen Kolleg und Helmholtz-Gymnasium sind öffentlicher Grund, werden aber in den Vertrag mit „Jobtrain“ einbezogen. Dafür zahlt die Stadt in Zeiten des Schulbetriebs 200 Euro monatlich. Doch auch dieser Betrag stößt auf Kritik. „Der Kreis versaut uns das Holterhöfchen, und die Stadt zahlt die Reinigung“, wetterte Friedhelm Burchartz (Freie Liberale) im Februar im Umweltausschuss. Die Berufsschüler kämen aus anderen Städten des Kreises.
Aber darüber, wer den Dreck verursacht, bestehen noch weitere Meinungen: „Der Müll ist vor allem ein Sommerthema“, sagt Schwarzer. Viel Abfall falle dann nachmittags an — und damit außerhalb der Schulzeiten. Außerdem liegt das Helmholtz-Gymnasium in gleicher Entfernung zur Skateranlage.
Mit dem Frühling erscheint ein weiterer Verbündeter für einen angenehmeren Anblick im Holterhöfchen. Abfallberater Berndt: „Wenn die Büsche wieder grün sind, wird viel Dreck überdeckt.“