Beste Vorleser aus zehn Städten ermitteln Kreissieger
Im alten Ratssaal des Bürgerhauses in Hilden trugen die Sechstklässler gestern zunächst selbst ausgesuchte Texte vor.
Hilden. Finja wirkt ein wenig fassungslos, irgendwie ungläubig, als sie als Gewinnerin des Vorlesewettbewerbes verkündet wird — ihre Augen suchen den Kontakt zu ihre Eltern, die ganz hinten im Publikum gemeinsam mit zahlreichen Zuhörern kräftig applaudieren. „Du hast uns wirklich begeistert mit Deinem Textverständnis“, lobt Hildens Bürgermeisterin Birgit Alkenings die elfjährige Wülfratherin stellvertretend für die fünfköpfige Jury. Insgesamt zehn Sechstklässler, jeder Stadtgewinner seiner Kreisstadt, haben im alten Ratssaal des Hildener Bürgerhauses einen selbst ausgesuchten, dreiminütigen Text präsentiert.
Birgit Alkenings, Hildener Bürgermeisterin und Mitglied der Jury
Erstmals fand dieser Kreisentscheid in Hilden statt. Finn, Stadtgewinner aus Monheim, begeistert das Publikum mit einem lustigen Poetry Slam-Text. In „Märchen mit Opa“ erzählt Opa, wie früher alles besser war und spart nicht an Übertreibung und Selbstgefälligkeit. Dabei schafft es Finn, der Figur des Opas die passende brüchige Stimme zu verleihen, die die Absurdität mancher Textzeile sogar noch unterstreicht.
Daher ist es kein Wunder, dass Finn nach der ersten Vorleserunde von den Mitgliedern der Jury zu den besten drei Teilnehmern ernannt wird, gemeinsam mit Finja und Marianne aus Hilden. Für sieben andere Schüler ist der Wettbewerb an dieser Stelle zu Ende. Bei einigen fließen deshalb auch Tränen.
Für die drei Finalisten geht es dagegen jetzt in die Endrunde. Sie müssen einen Fremdtext vortragen, ohne ihn je vorher gelesen zu haben. Finja trägt den Text flüssig, betont und absolut fehlerfrei vor. Eine Höchstleistung, die letztlich mit dem Sieg honoriert wird. Die Stadt- beziehungsweise Kreissieger treten nun auf Bezirksebene (März/April) gegeneinander an, dann geht der Wettbewerb auf Landesebene (Mai) und schließlich auf Bundesebene (Juni).