Bürger besichtigen Flüchtlingsheim
Vier Familien leben in den neuen Wohncontainern am Schalbruch.
Hilden. Die Spätsommersonne strahlt vom wolkenlosen Himmel. Die neuen Baucontainer in hellem Gelb wirken einladen und offen. An einem Stehtisch am Eingang der Anlage werden die Besucher freundlich von den städtischen Mitarbeitern begrüßt und zu Führungen in kleinen Gruppen eingeladen. Heute ziehen die ersten Flüchtlinge in die Flüchtlingsunterkunft am Schalbruch ein. Zuvor hatten Nachbarn und Interessierte die Möglichkeit, die neuen Wohncontainer zu besichtigen.
Mitarbeiter des Amtes für Soziales und Integration führten die Besucher in kleinen Gruppen durch die Unterkunft. Am Freitag hatten bereits 150 Kinder der Elbseegrundschule die Unterkunft am Schalbruch besichtigt. Sie ist für bis zu 200 Flüchtlinge gedacht. Andrea Kramer-Thunig wohnt der neuen Unterkunft gegenüber. Sie hat die Fertigstellung über Monate täglich verfolgen können. Gemeinsam mit Sohn Alestair nutzte sie gerne das Angebot der Stadt, sich die Räume von innen anzuschauen. „Oh je ist das eng“, sagte die zweifache Mutter sichtlich geschockt, nachdem sie die ersten Schlafräume besichtigt hatte. 68 Zimmer mit je sieben Quadratmetern bieten die neuen Wohncontainer. Jedes Zimmer ist mit einem Etagenbett, zwei Stühlen, einem Tisch und zwei schmalen, abschließbaren Schränken ausgestattet.
Notfalls kann ein drittes Bett aufgestellt werden. Für größere Familien sind zwei Zimmer miteinander verbunden. „Wir achten auf eine Mischbelegung, das bedeutet, hier werden einzelstehende Personen genauso wie Familien aller Herkunftsländer einziehen“, erklärt Sozialarbeiterin Lisa Grajek. Pro Küche, so erfahren die Besucher, gibt es vier Spülbecken, vier Herde und vier Kühlschränke. Eine ähnliche Aufteilung gilt für die Sanitäranlagen: jeweils vier Duschen, vier Waschbecken, vier Toiletten. „Es ist alles so sauber und neu“, wirft eine Besucherin ein, „aber es kann nicht über den Eindruck hinwegtäuschen, dass für Privatsphäre kaum Platz ist.“ Anwohnerin Renate Weis merkt kritisch an: „So manchem Deutschen geht es hier nicht annähernd so gut wie den Flüchtlingen. Das finde ich ungerecht. Und das alles von unseren Steuergeldern.“
In Hilden leben derzeit 484 Flüchtlinge aus 30 Nationen, darunter etwa 120 Kinder.