Konzert nach vier Jahren Pause Jazz-Café feiert beschwingte Rückkehr
Haan · Als der letzte Akkord des lässigen Auftaktliedes „The Stripper“ verklungen war, brachte Oliver Richters das Publikum mit gewohnt lakonischem Humor erstmals zum Schmunzeln: „Da sind wir schon wieder!
“ rief der musikalische Leiter der „CC All Stars Big Band“ den rund 200 Besuchern ironisch zu – wohl wissend, dass die Haaner Musikfreunde eine ganze Weile auf die 27. Auflage des traditionellen Jazz-Cafés hatten warten müssen: 2019 – vor der Corona-Pandemie – hatte die Band gemeinsam mit dem Kulturamt zur bis dato letzten der ansonsten jährlich stattfindenden Veranstaltungen eingeladen. Damals war man wegen der Neubauarbeiten am Gymnasium ins Forum Haan ausgewichen. Jetzt ist die Durststrecke beendet, und die insgesamt 19-köpfige Formation kehrte zurück in ihre musikalischen Heimat – auf die Bühne in der Aula der Schule.
Nachdem sich die Gäste mit Kaffee, Kuchen oder perlenden Getränken versorgt und an den Tischen niedergelassen hatten, ging es beschwingt los: US-amerikanische Jazz-Kompositionen wie „Hay Burner“ von Sammy Nestico ergänzte die Big Band durch lateinamerikanische Klassiker wie Pérez Prados „Mambo No. 5“. Im Parkett wippte dazu der eine oder andere Fuß mit.
Richtig getanzt wurde bald auf der Bühne. Denn die Musikformation hatte einen Gast aus der internationalen Stepptanz-Szene eingeladen: Tänzer und Dozent Daniel Luka kam aus Düsseldorf in die Gartenstadt. Das rhythmische Klappern seiner Schuhe ließ er erstmals zu „Mr. Bojangles“ erklingen – jenem melancholischen, insbesondere durch Sammy Davis jr. bis heute populären Titel über einen armen, inhaftierten Straßenkünstler, dessen Spitzname auf den legendären Stepptanz-Pionier Bill „Bojangles“ Robinson verweist.
Dem berühmten Tänzer wiederum waren auch weitere Stücke des Nachmittags gewidmet. Daniel Luka, dessen Schritte sich dazu wie ein eigenes Instrument in die Arrangements einfügten, bekam mehrfach Applaus auf offener Bühne und entledigte sich nach dem zweiten Titel erst einmal seines Sakkos: Schließlich gab es noch eine Menge zu tun für ihn – ebenso wie für die Big Band. Deren Musiker waren für Proben und Konzert aus allen Himmelsrichtungen angereist: Schließlich sind einige ihrer Mitglieder heute in Bonn, Krefeld, Berlin oder Dithmarschen zuhause.
Mit Saxofon, Posaunen, Trompeten, Gitarre, Bass, Klavier und Schlagzeug – letzteres doppelt besetzt – erzeugten die Musiker einmal mehr einen satten, mitreißenden Klang. Am Ende der Lieder sprang Oliver Richters immer wieder vom Klavier auf, um den Schlussakkord aus seinen Kollegen herauszupeitschen. Jimmy McHugh, Juan Tizol und immer wieder Duke Ellington als prägender Figur des Jazz tauchten als Komponisten im Repertoire der Big Band auf. „Wir hoffen, Sie freuen sich ein bisschen darüber“, hatte Oliver Richters zu Beginn des Konzerts über den Neustart des Jazz-Cafés ein wenig tiefstapelnd zum Publikum gesagt. Der Applaus bestätigte ihn.
Gegründet wurde „CC All Stars Big Band“ übrigens im Jahr 1984 als Schülerband des Städtischen Gymnasiums Haan. Musiklehrer Bernhard Theusen gründete sie, der heutige Leiter Oliver Richters stieß später später während seiner Oberstufenzeit dazu. Das „CC“ im Namen steht für „Chicken Creek“ als Anspielung auf den Hühnerbach, an dem die Schule liegt.