Kreisversammlung beim Deutschen Roten Kreuz Dem DRK gehen die Mitglieder aus

Haan · Der Rückgang an Aktiven und Förderern bereitet den Ortsvereinen im Kreis Mettmann Sorgen - so auch in Haan. Im Jahr 2024 will die Hilfsorganisation wieder mehr für sich werben.

 DRK-Kreisvorsitzender Norbert Danscheidt (links) trug aus dem Jahresbericht vor.

DRK-Kreisvorsitzender Norbert Danscheidt (links) trug aus dem Jahresbericht vor.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

(ied) Sichtlich gerührt nahm Willi Lehwald die Ernennung zum Ehrenvorsitzenden nebst lobender Worte, Blumenstrauß und stehender Ovationen entgegen: 34 Jahre lang hatte er im Haaner Ortsverein des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) dem Vorstand angehört – so lange wie niemand vor ihm. Nun zieht er sich zurück, nicht ohne zu betonen: „Wenn man mich braucht, helfe ich gerne.“ Das DRK sei schließlich wie eine Familie, sagte er im Beisein von knapp 80 Mitgliedern, die zur diesjährigen Kreisversammlung der Hilfsorganisation aus allen 13 Ortsvereinen im Kreis Mettmann ins Forum Haan gekommen waren.

Lebensläufe mit derart langem Engagement im Verein wie der von Willi Lehwald wird es in Zukunft wohl eher noch weniger geben: Denn die Mitgliederzahlen beim DRK sind weiter rückläufig: Zwischen 2018 und 2022, so steht es im Jahresbericht, schrumpfte die Zahl der Fördermitglieder im Kreis Mettmann um 21 Prozent – von 8463 auf 6681. Dieser Trend findet sich gleichermaßen bei allen Ortsvereinen – so auch in Haan, wo man zum 31.Dezember 2022 noch 382 Förderer zählte – nach 495 Ende 2018. Im Ortsverein Gruiten sank die Zahl im gleichen Zeitraum von 167 auf 132.

Aktive Helfer gab es in Haan zuletzt noch rund 30 – und damit laut Bereitschaftsleitung nur noch halb so viele wie in Spitzenzeiten. Und so mischte sich in die Freude über Erreichtes auch die Sorge um die Zukunft: Wenn der Negativtrend anhalte, könne es passieren, dass Ortsvereine zusammengelegt werden müssten, sagte der Haaner Ortsvorsitzende Andreas Kriekhaus in seinem Grußwort – und forderte die Einführung eines sozialen Pflichtdienstes gut ein Jahrzehnt nach dem Wegfall der Wehrpflicht.

Auch bei der Breitenausbildung für die Bevölkerung zeigten sich die personellen Probleme: „Da darf eigentlich kein Ausbilder krank werden.“ Man arbeite viel mit freien Mitarbeitern, erklärte Kriekhaus. Im Jahr 2024, kündigte indes der Kreisvorsitzende Norbert Danscheid an, wolle man wieder verstärkt in die Mitgliederwerbung gehen, die während der Corona-Jahre brachgelegen hatte.

Unabhängig von den sinkenden Mitgliedsbeiträgen konnte Danscheid jedoch auf der Versammlung einen deutlichen Jahresüberschuss verkünden. Hintergrund ist dabei insbesondere der Einsatz des DRK in der Flüchtlingsbetreuung. Rücklagen wird der Kreisverband allerdings für die Zukunft brauchen, das machte Danscheid im Hinblick auf den Haushaltsplan für 2024 deutlich.

Dass die Versammlung in diesem Jahr – erstmals seit 2017 – wieder in Haan stattfand, hatte einen durchaus feierlichen Grund: Denn der Ortsverein besteht inzwischen seit 125 Jahren.

Und kaum hatte Andreas Kriekhaus nach seinem Grußwort Platz genommen, bat Norbert Danscheid ihn wieder nach vorne: Denn für den Ortsvorsitzenden gab es nicht nur Applaus und einen Blumenstrauß – sondern auch einen Scheck vom Kreisverband in Höhe von 500 Euro.

(ied)