Die sozialen Träger in Haan sind in finanzieller Not

Einzelne Bereiche des SKFM schreiben rote Zahlen. Mehr Geld von der Stadt soll es nicht geben. Freie Stellen könnten unbesetzt bleiben.

Haan. Es geht mal wieder um die Fleischtöpfe — alle Jahre wieder werden in Haan die Zuwendungen für die Sozialpartnerschaften verhandelt. In diesen Sozialpartnerschaften kauft die Stadt Dienstleistungen von freien sozialen Trägern wie zum Beispiel Caritas, Awo und dem Sozialdienst katholischer Frauen und Männer. Das Problem: „Wenn die Leistungen nicht endlich angepasst werden, dann sehe ich große Probleme für uns voraus, frei werdende Stellen in Zukunft neu zu besetzen“, sagt Hubert Gering, Geschäftsführer des SKFM.

Der SKFM betreibt in Haan nicht nur die Tafel — von der rund 700 Haaner leben — sondern auch Familienberatungsstellen, Einrichtungen der Jugendhilfe — und Einrichtungen im offenen Ganztag an Haaner Schulen. „Die Leistungen sind seit Jahren nicht angepasst worden, die laufenden Kosten wie etwa aus Tarifvereinbarungen steigen aber kontinuierlich“, erklärt Hubert Gerings.

Deshalb hat er als erster der freien Träger sozialer Dienste einen Antrag für die kommenden Sitzungen von Sozial- und Haushaltsausschuss eingebracht, diese Leistungen anzupassen und für die kommenden Jahre festzuschreiben.

Wobei Sozialpartnerschaften wohl eher ein Schlagwort sind — Sozialdezernentin Dagmar Formella fasst die Angelegenheit weiter: „Im Prinzip kann man darunter alle Haushaltsposten fassen, mit denen die Stadt soziale Projekte unterstützt.“ Darunter fallen die freiwilligen Leistungen etwa für Sportvereine und Jugendarbeit, aber auch für Seniorentreffs. „Und es gibt die Pflichtleistungen, die die Stadt erbringen muss“, erklärt Formella. Darunter fallen bestimmte Beratungsleistungen wie die Schuldnerberatung oder Jugendhilfe.

Sie könne verstehen, dass die freien Träger Planungssicherheit und vor allem höhere Leistungen haben möchten. Aber: „Wir sind im Haushaltssicherungskonzept, die Erhöhung von Haushaltsposten ist nicht drin“, sagt Formella. Die Ratsmitglieder stünden jedes Jahr vor der Aufgabe abzuwägen, welche Leistung die Stadt selbst übernehmen könne und welche freiwilligen Leistungen man sich „leisten wolle“.

„Die Ratsmitglieder haben den schwarzen Peter“, gibt auch Gering zu. Gibt aber auch zu bedenken: Mit den bestehenden Verträgen übernehme der SKFM Dienstleistungen im Jugendbereich und bekomme nur 65 Prozent der Kosten erstattet. „Wir sind billig für die Stadt.“ So könne man nicht weiterarbeiten, beim SKFM sei kein Bereich in den schwarzen Zahlen. Entweder es gebe Einbußen bei Dienstleistungen und Qualität, oder mehr Geld, sagt er.