Elberfelder Straße droht Dauerstau

Die viel befahrene Hauptverkehrsstraße zwischen Hilden und Haan wird zur Dauerbaustelle. Zuerst werden Kanäle und Leitungen erneuert, dann die Fahrbahn saniert.

Hilden. Die Baustraße gilt als Hildens längste Dauerbaustelle. Seit fast zwei Jahren wird die Durchgangsstraße ober- und unterirdisch komplett erneuert. Diese Baustelle ist noch nicht abgeschlossen, da zeichnet sich bereits das nächste Mega-Projekt in Hilden ab.

Im Stadtentwicklungsausschuss haben alle Fraktionen einstimmig gut 1,5 Millionen Euro freigegeben. Damit soll die Regenwasserkanalisation in der Elberfelder Straße zwischen Oststraße und Autobahnbrücke saniert werden. „Bisher wird das Regenwasser ungedrosselt und unbehandelt über die Kanalisation in die Itter eingeleitet“, erläutert Dieter Drieschner, Sachgebietsleiter Stadtentwässerung. Die Untere Wasserbehörde des Kreises Mettmann hat der Stadt Hilden aufgegeben, das bis spätestens Ende 2017 zu ändern. Hintergrund ist die Wasserrahmenrichtlinie. Sie gibt vor, dass die Wassergüte der Itter verbessert werden muss.

In Hilden sind Abwasser- und Regenwasser getrennt. Die Abwässer werden separat zur Kläranlage geleitet und dort gereinigt. Im Regenwasser sind absetzbare Stoffe enthalten, erläutert Drieschner: „Kupfer und Zink, das von Dächern und Dachrinnen abgewaschen wird. Oder Reifenabrieb von den Fahrbahnen.“ Sie belasten die Gewässer chemisch und biologisch negativ, sagt das Landesumweltministerium. Deshalb soll alles Regenwasser künftig vor der Einleitung in die Gewässer vorbehandelt werden. Hilden leitet aus seinem Kanalnetz an mehr als 110 Stellen Regenwasser in die Itter, den Hoxbach oder den Garather Mühlenbach ein. Das Netz der Regen- und Schmutzwasserkanäle im Hildener Untergrund ist rund 280 Kilometer lang. Den Unterhalt finanzieren die Einwohner komplett über ihre Gebühren. Bis 2023 will die Stadt Hilden 38 Millionen in ihr Kanalnetz investieren.

Die geforderte Vorbehandlung soll unter anderem in der Elberfelder Straße mit Hilfe eines Regenüberlaufbauwerks mit Staukanal geschehen. Rund 1000 Meter Regenwasserkanal in der Elberfelder Straße muss ausgetauscht werden. In der Elberfelder Straße wird ein zentraler Kanal angelegt — zum großen Teil in offener Bauweise. „Allein das wird knapp zwei Jahre dauern“, schätzt Drieschner. Die alten Kanäle werden stillgelegt. Die Stadtwerke Hilden nutzen die alte Trasse, um dort sämtliche Versorgungsleitungen für Gas, Strom und Wasser zu erneuern. Möglicherweise wird auch die Telekom Leitungen verlegen. „Wir haben die Telekom schon angeschrieben“, berichtet Drieschner: „Es ist schwierig, von dort eine Rückmeldung zu bekommen.“

Anschließend will der Landesbetrieb Straßen NRW die Fahrbahn der Elberfelder Straße sanieren. „Das ist ein ziemlich großes Projekt“, sagt der Sachgebietsleiter Stadtentwässerung: „Ich bin froh, wenn wir den Kanalbau wie geplant in zwei Jahren schaffen.“ Auch Tiefbauamtsleiter Harald Mittmann geht von „erheblichen Verkehrsbehinderungen auf der Elberfelder Straße aus“: „Das wird eine große Baustelle.“ Wie lange der Landesbetrieb Straßen NRW für die Sanierung der Fahrbahn braucht, ist noch offen. „Dieser Abschnitt der B 228 steht noch nicht auf der Projektliste“, sagte gestern Gregor Hürther, Sprecher des Landesbetriebs.

Die Elberfelder Straße ist eine viel befahrene Hauptverkehrsstraße zwischen Hilden und Haan. Bei Staus auf der Autobahn 46 wird die B 228 häufig als Ausweichstrecke genutzt — und ist dann regelmäßig überlastet. Die große Dauer-Baustelle wird dann zum Verkehrskollaps führen. Das ist jetzt schon absehbar.

Damit nicht genug: Ab Herbst 2017 beginnt der Landesbetrieb Straßen mit der Erneuerung der Brücke der A3 über die A 46 im Kreuz Hilden. Der Landesbetrieb steht dabei mächtig unter Druck, erläutert Projektgruppenleiter Athanasios Mpasios. Denn das Kreuz Hilden ist als Umleitung für die A1 vorgesehen, wenn die marode Rheinbrücke bei Leverkusen durch eine neue ersetzt wird.

Die Brückenbau-Arbeiten im Kreuz Hilden sollen rund zwei Jahre dauern. Neben der alten Brücke werden zwei Behelfsbrücken errichtet. Rund 230 000 Fahrzeuge passieren täglich das Autobahnkreuz Hilden. „Alle Fahrspuren werden während der Bauarbeiten beibehalten, keine Fahrtrichtung gesperrt“, verspricht Mpasios. Nur nachts und am Wochenende seien kurzfristige Sperrungen vorgesehen.

Nach dem Brücken-Neubau soll das Autobahnkreuz Hilden ausgebaut werden — voraussichtlich ab 2020. Dann werde es auch um aktiven Lärmschutz für Erkrather und Hildener (Lärmschutzwände, Flüsterasphalt) gehen, verspricht der Projektgruppenleiter. Foto: Red