Erkrather Straße erhält eine Schranke

Mitte Juni will die Stadt probeweise eine Barriere einrichten. Die Anwohner sind am Ziel.

Foto: Thomé

Haan. Markus Küster (Name geändert) ärgert sich. Wochenlang verhinderte eine mobile Sperre die Durchfahrt über die Erkrather Straße. Die Sperrung war im Zuge der Bauarbeiten rund um den Baumarkt an der Düsseldorfer Straße eingerichtet worden. So wollte die Stadt Haan verhindern, dass schwere Baufahrzeuge die Erkrather Straße als Zufahrt nutzen. Die Bauarbeiten für den Hagebaumarkt sind zwischenzeitlich beendet, doch die mobile Sperre stand bis Dienstagmorgen immer noch da.

„Es gibt immer wieder Unbekannte, die stellen die Absperrung beiseite. Und nach kurzer Zeit steht sie wieder da. Kann sie nicht endgültig abgeräumt werden? Die Bauarbeiten sind doch beendet?“, fragt Markus Küster. Tatsächlich hat die Stadt Haan die Sperre zwischenzeitlich abgebaut. Doch mit einer freien Fahrt über die Erkrather Straße kann Markus Küster trotzdem nicht rechnen. Denn die Stadt Haan will schon bald eine Sperre in Form einer schwenkbaren Schranke in Höhe der Brücke über den Sandbach einrichten. „Die Schranke wird zunächst probeweise für ein Jahr aufgestellt. Dies hat der Fachausschuss auf Grundlage eines Verkehrsgutachtens seinerzeit so beschlossen. Nach einem Jahr Praxiserfahrung wird der Fachausschuss entscheiden, ob die Sperrung dann dauerhaft bestehen bleibt, oder wieder aufgehoben wird“, teilt Guido Mering vom Tiefbauamt auf Nachfrage mit. Für die abschließbare Schranke sollen nur Rettungs- und Müllfahrzeuge einen Schlüssel haben. Sie geht voraussichtlich Mitte Juni in Betrieb, wenn auch der Baumarkt eröffnet.

Dieser Hinweis der Stadt Haan löst bei einigen Bürgern Irritationen aus. „Was hat denn der Baumarkt mit der Schranke zu tun?“, fragt Michél André Herveaux auf Facebook. Viel, so die Antwort. Denn die Anwohner der Erkrather Straße kämpfen schon seit vielen Jahren für eine Verkehrsberuhigung vor ihrer Haustüre. Zuletzt hatten Anfang Juli 2014 die Anlieger eine Liste mit 80 Unterschriften an die Stadtverwaltung übergeben. Darin drückten sie ihre Sorge aus, dass mit dem Neubau des Baumarktes die Verkehrsbelastung durch Liefer- und Schleichverkehr weiter steigen wird. „Wir haben doch nichts gegen den Baumarkt, aber wir müssen was gegen den Verkehr machen“, betonte ein Anwohner bei einer darauf folgenden Bürgerversammlung im August 2014. Die Sorgen waren nicht unbegründet: Gutachter hatten errechnet, dass dank des neuen Baumarkts mit täglich 800 Autos mehr auf der Erkrather Straße zu rechnen sei, die Verkehrsbelastung also auf 3000 Fahrzeuge täglich steigt.

Dabei handele es sich um Zielverkehr zur Autobahn, aber auch um Schleich- und Lieferverkehr. Die Anwohner forderten zur Verkehrsberuhigung sogenannte Berliner Kissen. „Wir müssen den Verkehr dazu bringen, dass er etwas langsamer wird“, sagte eine Nachbarin. Im November 2014 einigte sich unter dem Eindruck der Bürgerproteste der Stadtentwicklungsausschuss schließlich darauf, die Erkrather Straße für den Durchgangsverkehr in Höhe der Brücke über den Sandbach zu sperren. Dieser Beschluss wird nun umgesetzt. Schon überlegen die Haaner auf Facebook mögliche Umfahrungsstrecken. Andere äußern ihre Sorge vor weiteren Verkehrsbelastungen: „So eine Schranke können wir auf der oberen Bachstraße sehr gut gebrauchen“, schreibt Herveaux, und auch Markus Küster fürchtet, dass die Zahl der Autos auf der Bachstraße als Verbindung von Erkrather zur Hochdahler Straße steigen wird.

Markus Küster und andere, die die Erkrather Straße bislang zur freien Durchfahrt nutzten, müssen sich eine neue Strecke suchen. Doch für die Anwohner der Erkrather Straße ist es ein Erfolg: Sie können sich endlich über eine Verkehrsberuhigung freuen.