Schulzeit drehte sich um Roboter
Julius Kahle und Philip Neill kehren nach dem Abitur am Gymnasium Haan auch der Roboter AG den Rücken. Es gab viele Erfolge.
Haan. Es ist wohl unmöglich, die Stunden zu zählen, die Julius Kahle im Nebengebäude der Firma Bohle an der Dieselstraße verbrachte. Dass es viele waren, ist jedoch klar: „Im letzten Monat vor einem Wettbewerb sind es sicherlich fünf Tage pro Woche“, verrät das Mitglied der Roboter AG am Gymnasium Haan, die in Anlehnung an den Hauptsponsor — die Firma Bohle — auch „Bohlebots“ genannt wird. Eine in der Nähe gelegene Pizzeria, so erzählt der 18-Jährige schmunzelnd, habe wohl ein gutes Geschäft gemacht. Und sein gleichaltriger Kollege Philip Neill ergänzt: „Hier ist man manchmal bis weit in den Abend hinein.“
Die Arbeit an den Robotern schweißte die jungen Männer zusammen. Nun sind die Abiturprüfungen geschafft — und die gemeinsamen Pläne reichen über die Schulzeit hinaus: In Aachen wollen Kahle und Neill Informatik studieren und eine Wohngemeinschaft gründen.
Begonnen hatte Kahles „Roboter-Laufbahn“ bereits in der fünften Klasse, nach dem Sprung auf das Haaner Gymnasium. „Ich habe damals in der Schwerpunktreihe das Fach Technik gewählt“, erinnert sich Julius Kahle. Damals arbeiteten die Schüler an Lego-Robotern der ersten Generation.
Die Teilnahme an der von Informatiklehrer Roland Stiebel ins Leben gerufenen Roboter AG war damals erst ab Jahrgangsstufe sieben möglich — und seitdem ist Kahle auch dabei. „2012 war mein erster Wettbewerb“, erzählt er. Den hatte die nordrhein-westfälische Gemeinschaftsinitiative ZDI („Zukunft durch Innovation“) ausgerichtet. Nach Platz eins bei der Regionalmeisterschaft belegte Kahles’ Team den sechsten Platz in der landesweiten Endausscheidung.
Beachtliche Erfolge feiern die Bohlebots seit vielen Jahren auch in der „First Lego League“: Bei den Europameisterschaften in Heidelberg im Jahr 2013 etwa heimsten die Haaner Gymnasiasten den „Lego Creativity Award“ ein. Das ist ein Sonderpreis, der besonderen Ideenreichtum und Phantasie von Jugendlichen bei der Gestaltung der Roboter würdigt.
Philip Neill , Bohlebots-AG
Vor zwei Jahren gelangte auch Philip Neill zur AG. Technikbegeistert war der 18-Jährige aber schon immer gewesen: „Ich habe mir zuhause vieles selbst beigebracht.“ Anfang Mai bestritten Kahle und Neill gemeinsam mit einem weiteren Kollegen ihren letzten Wettbewerb für die „Bohlebots“: Die Deutschen Meisterschaften im Robocup Soccer fielen genau in die Zeit zwischen den ersten beiden schriftlichen Abiturprüfungen. „Wir haben am Mittwoch Mathe geschrieben und fuhren am Donnerstag zum Wettbewerb nach Magdeburg“, erinnert sich Kahle. Nach der Heimkehr habe er dann noch zwei Tage Zeit gehabt, um sich auf die Klausur für seinen zweiten Leistungskurs im Fach Physik vorzubereiten. Mit nach Hause brachten die Schüler jedoch schon einen hervorragenden zweiten Platz beim Magdeburger Wettbewerb.
Unter die Arbeit in der Roboter AG zieht Kahle trotz des guten persönlichen Kontakts zu Roland Stiebel einen Schlussstrich: „Jetzt beginnt ein neuer Lebensabschnitt, da muss man auch mal loslassen können.“
Den Robotern werden die beiden künftigen Studenten aber natürlich trotzdem weiterhin treu bleiben, wie Philip Neill betont: Schließlich gebe es ja die technisch noch anspruchsvollere „Major League“, in der Universitätsmannschaften gegeneinander antreten.