Feuerwehr sucht Kolleginnen

Die 60 Kräfte bei der Hildener Berufsfeuerwehr sind alle männlich.

Hilden/Haan. Hans-Peter Kremer hat die Hoffnung noch nicht aufgegeben. „Ich bin guter Dinge, dass wir bald wieder eine Frau in unseren Reihen begrüßen können“, sagt der Leiter der Hildener Feuerwehr. Derzeit aber sind Frauen im Löschtrupp Mangelware — zumindest, was die Berufsfeuerwehr betrifft: Von den 60 hauptamtlichen Kräften, die in Hilden angestellt sind, ist keine einzige weiblich. Vor wenigen Jahren sah das noch ganz anders aus. „Wir haben damals noch zwei Frauen bei der Berufsfeuerwehr ausgebildet“, sagt Kremer. Beide aber verließen die Hildener Feuerwehr. „Eine der beiden ist mittlerweile stellvertretende Amtsleiterin in Remscheid“, erklärt der Feuerwehrchef nicht ganz ohne Stolz.

Hans-Peter Kremer, Feuerwehrchef

Dennoch — seither fehlt es an neuen weiblichen Kräften für die Berufsfeuerwehr. Der Hauptgrund dafür, so sagt Hans-Peter Kremer, liegt im Sporttest, den die Bewerber ablegen müssen. „So bitter es klingt:

Die meisten Frauen bestehen ihn schlichtweg nicht.“ Während männliche und weibliche Anwärter im schriftlichen Teil in etwa gleich abschnitten, setzen sich die Männer beim Belastungstest, zu dem etwa ein 3000-Meter-Lauf gehört, in den meisten Fällen durch. Hinzu komme die geringe Zahl der Bewerberinnen insgesamt, sagt Kremer. „Von Einhundert Leuten, die zu uns kommen wollen, sind häufig nur fünf Frauen.“ Aus der geringen Anzahl dann auch noch geeignete Bewerberinnen herauszufiltern, sei ein großes Problem.

Auch in Haan ist die Zahl der hauptamtlichen, weiblichen Feuerwehrkräfte überschaubar: Unter den 50 Feuerwehrleuten finden sich zurzeit nur vier Frauen. Drei von ihnen sind im Rettungsdienst eingesetzt, eine arbeitet im Brandschutz.

Deutlich anders sieht es indes bei der Freiwilligen Feuerwehr in Hilden aus. „Bei Einhundert Kräften insgesamt zählen wir dort zwölf Frauen“, sagt Hans-Peter Kremer. Allesamt sind im Brandschutz eingesetzt. Dort müssen sie sich aufgrund ihres Geschlechts hin und wieder auch mit Vorurteilen auseinandersetzen, weiß der Freuerwehrchef. „Wenn sie beim Einsatz schweres Gerät tragen müssen, hören wir oft, man müsse ihnen helfen — schließlich seien es Frauen.“ Die Feuerwehrfrauen hingegen bestünden darauf, auch körperlich anstrengende Aufgaben übernehmen zu dürfen, wenn sie für diese eingeteilt seien.

Darüber hinaus, so sagt Hans-Peter Kremer, brächten die weiblichen Kräfte am Einsatzort einen erheblichen Vorteil mit: „Sie sind häufig einfühlsamer als ihre Kollegen, was vor allem im Rettungsdienst wichtig ist.“ Zudem ließen sich weibliche Patienten mitunter lieber von Frauen behandeln.

Carsten Schlipköter, Leiter der Haaner Feuerwehr, wünscht sich für die Freiwillige Feuerwehr in seiner Stadt mehr weibliche Kräfte. Dort gibt es bei 68 Freiwilligen insgesamt sechs Frauen, die im Brandschutz arbeiten. Für Schlipköter ist da noch Luft nach oben: „Die Anzahl ist insgesamt zu gering.“