Fitnessstudio fehlen die Parkplätze

Der Club möchte in das Parkhaus an der Schillerstraße. Doch dafür gibt es offenbar Kauf-Interessenten.

Foto: Olaf Staschik

Haan. Während die Umbauarbeiten für das Warenhaus Woolworth am Windhövel laufen, soll sich auch im ersten Stock des ehemaligen „Strauss“-Gebäudes etwas tun. Die Inhabergesellschaft „ImmoPartner“ führt Gespräche mit einem Fitness-Studio, das die rund 1500 Quadratmeter im Obergeschoss nutzen will. Das bestätigt Prokurist Dr. Arnd Bogatzki. „Wir stehen noch in Verhandlungen“, sagt er. Doch während Immobilien-Eigentümer und Fitness-Firma in bestem Einvernehmen zu sein scheinen, sind an anderer Stelle die Verhandlungen ins Stocken geraten: Es geht um Parkplätze.

Stefan Chemelli, Stadtwerke-Geschäftsführer

Zwischen 400 und 600 Kunden, so schätzt Bogatzki aufgrund der ihm vorliegenden Informationen, würden das Fitness-Studio täglich besuchen. Für sie will und muss Bogatzki Stellplätze nachweisen. Dazu will er ein Kontingent im gerade mal 50 Meter Fußweg entfernten Parkhaus Schillerstraße buchen. Der Deal: Das Sportstudio würde seinen Kunden die Parkgebühren erstatten und zugleich an den Betreiber der Tiefgarage eine Gebühr zahlen.

Doch die Stadtwerke Haan als Eigentümerin des Parkhauses zeigen sich zögerlich. Bogatzki spricht von einem aus seiner Sicht unrealistischen Mindestumsatz, den das Fitness-Studio den Parkhaus-Betreibern garantieren soll. Was ist da los? Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Chemelli antwortet gelassen. „Es gibt bei uns überhaupt kein Problem“, sagt er. Vielmehr interessiere sich nicht nur das Fitness-Studio für Stellflächen im Parkhaus. Es gebe noch weitere Nachfrager. „Die wollen das Parkhaus teilweise anmieten oder sogar kaufen“, sagt Chemelli. Genauere Angaben über den Kaufinteressenten will er nicht machen. Nur so viel: „Die Gespräche sind noch nicht abschließend behandelt. Wir sind am Beginn des Abwägungsprozesses.“ 150 Parkplätze umfasst das Mitte der 70er Jahre errichtete Parkhaus an der Schillerstraße. Würde es verkauft, müssten sich Stadt und Stadtwerke auch Gedanken um die so genannten Baulasten machen, mit denen rund 30 Parkplätze belegt sind. Denn auch das Parkhaus dient bereits dem Nachweis von Stellplätzen. Sollten sie wegfallen, weil ein neuer Eigentümer das Parkhaus womöglich für eigene Zwecke reserviert, „müssen wir schauen, ob man da was ablösen muss, oder ob es andere Alternativen gibt“, sagt Chemelli. Diese Ablöse, also quasi das „Freikaufen“ von der Stellplatzpflicht, wäre teuer: Laut Planungsamtschef Peter Sangermann kostet die Ablöse in der Innenstadt 7500 Euro pro Platz. Geld, das auch Bogatzki zahlen müsste, falls er für das Fitness-Studio keine Parkplätze ausweisen kann.

Ein Verkauf der Tiefgarage würde den Stadtwerken gutes Geld in die Kassen spülen. Zurzeit ist das Parkhaus an der Schillerstraße kein Umsatzbringer.„Man findet immer einen freien Stellplatz“, umschreibt Chemelli die Lage. Das weiß auch Bogatzki. Der argumentiert, dass die Gäste des Fitness-Studios sehr wohl einen Mindestumsatz garantieren würden — wenn auch vielleicht nicht in gewünschter Höhe. Doch was ist, wenn keine Einigung zu erzielen ist? „Wir kämpfen ein bisschen dafür, weil es das Beste für Haan wäre“, antwortet Bogatzki. Aber: „Wenn ich die Stellplätze nicht nachweisen könnte, würde ich den Raum da oben leer stehen lassen.“ Denn neben den Umbaukosten will er nicht auch noch eine teure Stellplatzablöse zahlen — die er auf rund 300 000 Euro schätzt.