Hilden: Krankenhaus hypnotisiert Schwangere

Werdende Mütter sollen so lernen, ihren Schmerz zu lindern.

Foto: O. Staschik

Hilden. Der Begriff Hypnose hat ein schlechtes Image. „Hypnose ist nichts anderes als der Zustand der Tiefenentspannung“, erklärt Aleksandra Schönthal. Die Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe weiß, wovon sie redet: ihre Kinder Isabella und Julian hat sie selbst mit Hilfe der in Europa recht neuen Geburtshilfemethode zur Welt gebracht. „Damals habe ich überlegt, warum ich einen normalen Geburtsvorbereitungskurs besuchen soll, schließlich kenn ich mich ja mit der Anatomie der Frau und dem Verlauf einer Geburt bestens aus“, erzählt sie „dann habe ich von Hypnobirthing erfahren und mich darauf eingelassen.“

Die Ärztin hat gelernt auf ihr Bauchgefühl zu hören, sich zu vertrauen, den Schmerz nicht abzulehnen sondern anzunehmen als etwas, dass sie ihrem großen Glück, der Geburt des Kindes, ein Stück näher bringt. „In vielen Kursen wird viel zu viel über mögliche Komplikationen gesprochen, das schürt unnötig Ängste und bringt viele Frauen dazu, sich selbst nicht mehr wahrzunehmen sondern nur nach Anleitung der Ärzte zu agieren.“

Vier Sitzungen à 180 Minuten, möglichst von der 24. bis zur 28. Schwangerschaftswoche werden empfohlen, so haben die werdende Mutter und ihre Begleitung noch genügend Zeit, die Übungen bis zur Geburt zu verinnerlichen. „Zu Beginn des Kurses bekommen die Frauen auch eine CD mit spezieller Musik. Wenn sie die Übungen immer mit der Musik koppeln, kann die klassische Konditionierung einsetzen: Im Kreißsaal hören sie die Musik und sind automatisch in diesem tiefenentspannten Zustand“, schildert Aleksandra Schönthal.

Chefarzt Dr. Krystian Kuboth ist stolz auf sein für neue Methoden offenes Team. „Wir wollen eigentlich immer das Ziel erreichen, die Geburt eines Kindes der Natur zu überlassen und möglichst wenig einzugreifen, natürlich immer unter der Prämisse, dass es allen Beteiligten gut geht und dabei kein Risiko entsteht.“