Flüchtlinge: Stadt braucht neue Unterkünfte

Die Zahl der Flüchtlinge steigt. Gleichzeitig muss Ersatz her für die Übergangsheime an der Kreuzung Polnische Mütze, die im Zuge des Kreuzungsumbaus abgerissen werden.

Haan. Die Zahlen der Menschen, die in Deutschland Zuflucht vor Krieg und Verfolgung suchen, steigen an — und das macht sich auch in Haan bemerkbar. Aktuell leben in Haan 97 Flüchtlinge und 25 Wohnungslose, die die Stadt an verschiedenen Standorten untergebracht hat. Zum Vergleich: Im Dezember 2008 waren es 31 Flüchtlinge und 51 Wohnungslose, vier Jahre später ( Oktober 2012) 74 Flüchtlinge und 29 Menschen ohne festen Wohnsitz.

„Der Anstieg der Flüchtlinge trifft auch uns“, sagt Erste Beigeordnete Dagmar Formella. „Wir brauchen kurz- und mittelfristig Kapazitäten.“

Denn die Unterbringung der nach Haan zugewiesenen Menschen stellt die Stadt vor Probleme. Die vorhandenen Häuser, Wohnungen und Unterkünfte sind so gut wie belegt, für eine Erweiterung steht zurzeit nur der Standort Ellscheider Straße zur Verfügung.

Vor der Sommerpause hatte der Stadtrat entschieden, die dort stehenden Container durch neue zu ersetzen. „Die Bearbeitung läuft derzeit im Baudezernat“, sagt Formella. An der unteren Landstraße könnten weitere Container aufgestellt werden, die erforderlichen Mittel wurden allerdings mit einem sogenannten Sperrvermerk vom Rat versehen.

„Das ist unser Knackpunkt“, sagt Formella. „Wir haben keine eigenen Grundstücke, um weitere Unterbringungsmöglichkeiten zu schaffen. Auch anmietbare Immobilien gibt es derzeit nicht auf dem Markt.“

Platz für die Menschen muss dennoch geschaffen, werden. Nicht nur, weil mehr Flüchtlinge als in den vergangenen Jahren nach Haan kommen. Zusätzliche Kapazitäten werden benötigt, wenn die Kreuzung Polnische Mütze ausgebaut wird.

„Dafür müssen die Unterkünfte an der Elberfelder und Gräfrather Straße rechtzeitig leer gezogen werden“, sagt Formella. Zurzeit sind dort — verteilt auf vier Standorte — 23 Menschen untergebracht.

Und weil die Politik nach der Sommerpause über die Vermarktung des Geländes an der Bachstraße beraten und entscheiden will, muss auch für die 21 in den Räumen der ehemaligen Grundschule untergebrachten Frauen, Männer und Kinder zeitnah eine neue Unterkunft gefunden werden.

Den Vorwurf von Ratsfrau Meike Lukat (parteilos), der Stadt fehle ein Gesamtkonzept für die Unterbringung von Wohnungslosen und Flüchtlingen, weist Dagmar Formella entschieden von sich. „Unser Engagement beruht in Zusammenarbeit mit der Caritas auf drei Säulen: der Prävention, der Begleitung der Menschen und der nachgehenden Versorgung“, sagt sie. „Das haben wir in den vergangenen Jahren immer wieder dargestellt.“