Hilden Freizeitgemeinschaft: Streit mit Stadt
Hilden · Die Freizeitgemeinschaft Hilden ist ein großer freier Träger, betreibt unter anderem den Abenteuerspielplatz und drei Kitas. Es gibt Streit mit der Stadt um Geld. Bis Ende Juni will die Politik Klarheit haben. Doch die Kommunikation zwischen Vorstand und Beigeordnetem Sönke Eichner scheint schwer gestört.
Die Freizeitgemeinschaft Behinderte und Nichtbehinderte ist ein traditionsreicher, großer sozialer Träger mit 170 Angestellten und einem Umsatz von rund 5,6 Millionen Euro im Jahr. Sie betreibt nicht nur seit mehr als 40 Jahren den Abenteuerspielplatz, sondern auch drei inklusive Kindergärten sowie einen familienunterstützenden Dienst. Die Stadt hat den Vertrag über einen freiwilligen Betriebskostenzuschuss gekündigt.
Es geht um Geld. Die Freizeitgemeinschaft habe Geld für Leistungen erhalten, die sie nicht erbracht habe – sagt Sönke Eichner, Dezernent für Schule, Jugend, Sport, Soziales, Kultur und Stellvertreter des Bürgermeisters. Michael Krambrock, neuer Vorsitzender der Freizeitgemeinschaft, spricht dagegen von einer „feindlichen Übernahme“. Das Jugendamt sagt, es könne den Abenteuerspielplatz „wirtschaftlicher“ betreiben als die Freizeitgemeinschaft. Die hat dem widersprochen und andere, eigene Zahlen vorgelegt. Damit ist die Verwirrung bei der Politik komplett. Für eine Entscheidung brauche man vergleichbare Zahlen, sind sich alle Fraktionen einig.
Die Finanzierung ist bis
zum 30. Juni gesichert
Der Stadtrat hat die Finanzierung der Freizeitgemeinschaft bis 30. Juni 2022 gesichert. Der Verein soll nun bis Ostern ein Konzept für seine Arbeit vorlegen, das mit detaillierten Kostenrechnungen für die einzelnen Leistungen hinterlegt ist. Das soll die Verwaltung dann dem Fachausschuss rechtzeitig vorlegen. Dieser soll prüfen und dann entscheiden, ob die Stadt die Zusammenarbeit mit der Freizeitgemeinschaft fortsetzt.
Im Stadtrat erkundigten sich kürzlich verschiedene Fraktionen nach dem aktuellen Stand der Verhandlungen. Dabei wurde deutlich: Es läuft offenbar schlecht. „Wir wissen, dass die Kommunikation zwischen Stadt und Vorstand der Freizeitgemeinschaft suboptimal läuft“, brachte es Klaus-Dieter Bartel (Grüne) auf den Punkt: „Vielleicht sollte man sich Hilfe von außen holen.“ Man habe nur noch zwei Monate Zeit, drängte Bartel: „Wir erwarten weitere Ideen für soziale Angebote von der Verwaltung und fragen, was und wie die Freizeitgemeinschaft davon unter welchen Bedingungen übernehmen könnte.“
Auch Thomas Remih (FDP) erkundigte sich nach dem Stand des Dialogs: „Man hört und sieht ja aktuell nichts.“ „Ich habe das Gefühl, wir reden aneinander vorbei“, räumte Dezernent Sönke Eichner ein: „Wir wollen in einen beiderseitigen Dialog einsteigen.“ Beim Abenteuerspielplatz gehe es nicht um eine „feindliche Übernahme“, versicherte Eichner: „Es gibt atmosphärische Störungen. Das nehmen wir auch irritiert wahr.“ Wegen einer externen Moderation der Gespräche spreche die Verwaltung mit verschiedenen Anbietern. Der Moderationsprozess müsse in den nächsten Wochen starten, mahnte die Allianz für Hilden: „Sonst ist es zu spät.“
„Das ist die Herausforderung, dass uns irgendwas gelingt“, antwortete Dezernent Sönke Eichner: „Wir müssen sicher gehen, dass wir als Geldgeber das Geld richtig investieren.“ Die Allianz ließ aber nicht locker: „Wir wundern uns, dass der Moderationsprozess schon so lange dauert. Bitte benennen Sie uns einen Moderator und den Zeitpunkt, wann der Moderationsprozess beginnen soll.“ Darauf gab es vom Dezernenten keine Antwort.