Krankenhaus schließt früher Hoffnung für Rettung der Haaner Klinik schwindet
Haan/Hilden · Die frühere Schließung des Haaner Krankenhauses hat die Region kalt erwischt und für viel Verärgerung gesorgt. Statt zum 31. Januar 2024 geht nun schon am 21. Dezember 2023 das Licht im St.-Josef-Krankenhaus aus, in der St.-Lukas-Klinik in Ohligs sogar schon am 1. Dezember.
Das hatte Kplus am Mittwochabend mitgeteilt – und erklärt, dass die Entscheidung „in Abstimmung mit dem Ministerium, den Rettungsdiensten und den umliegenden Krankenhäusern getroffen“ worden sei. Doch die wissen nichts davon, sagen sie, und müssen nun schauen, wie sie den Rettungsdienst neu aufstellen. „Es ist ein Unding“, erklärt Landrat Thomas Hendele.
5800 Rettungsdienstfahrten führten nach Haan und Ohligs
Die neue Situation sei für den Rettungsdienst eine große Herausforderung, erklärt der Kreisverwaltungschef weiter. „Jährlich führten 5800 Einsatzfahrten nach Haan oder Ohligs.“ Bereits in rund drei Wochen falle mit der Lukasklinik die erste, kurze Zeit später die nächste Anfahrtsstelle weg. Der Kreis hatte damit gerechnet, dass die Kliniken erst Ende Januar komplett geschlossen werden – so wurde es bisher auch immer kommuniziert. Doch nun muss der Rettungsdienst den Verlust deutlich früher kompensieren. „Wir werden uns in Kürze zu dieser Thematik treffen“, sagt Hendele. Mit am Tisch müssen auch Vertreter des Landes sitzen. „In unserer Region haben sich schon einige Kliniken abgemeldet und gesagt, dass sie Patienten aus dem Kreis Mettmann nicht aufnehmen können“, so Hendele weiter.
Noch am Montag habe sie mit Vertretern von Kplus in einer größeren Runde zusammengesessen, berichtet Haans Bürgermeisterin Bettina Warnecke: „Von vorzeitiger Schließung war nicht die Rede.“ Deshalb war sie am Mittwoch auch völlig überrascht, als sie die Nachricht erreichte. „Kplus hatte stets den geordneten Übergang angekündigt – für die Lukas-Klinik in Solingen zum Jahresende, für Haan zu Ende Januar. Ein weiteres Mal schafft die Kplus Fakten und hält sich nicht an eigene Ankündigungen.“
Warnecke wird trotz allem weiter für das Krankenhaus kämpfen: „Die Resolution des Haaner Stadtrates formuliert das eindeutige Ziel: Den Erhalt des St.-Josef-Krankenhauses in Haan“, sagt Warnecke. Zur Wahrheit gehöre aber dazu: „Für den Krankenhausstandort Haan zeichnet sich bisher keine Lösung ab, und die Chancen sind durch die vorzeitige Schließung sicherlich nicht gestiegen.“
Kplus hatte Anfang Oktober angekündigt, neben der Lukasklinik auch noch die Krankenhäuser in Haan und Hilden schließen zu wollen. Daraufhin gingen Tausende Menschen für den Erhalt der beiden Kliniken auf die Straße. Während sich für Haan bisher kein Interessent finden konnte, prüft die Gemeinnützige Gesellschaft der Franziskanerinnen zu Olpe (GFO), ob sie das Hildener Krankenhaus St . Josefs übernimmt und in Zukunft zusammen mit der Langefelder St.-Martinus-Klinik als ein Krankenhaus mit zwei Standorten betreibt.
„Ein abschließendes Ergebnis soll bis Ende November vorliegen“, erklärt Hildens Bürgermeister Claus Pommer. „Die Gespräche laufen. Dabei deutet sich an, dass die GFO unter Umständen auch auf finanzielle Unterstützung der beteiligten Kommunen oder des Kreises baut.“ Wie genau das aussehen könnte, steht aber noch nicht fest.
Auch er sei von der früheren Schließung überrascht worden. „Ich finde die Art der Kommunikation und des Umgangs mit den Mitarbeitern sehr bedauerlich“, erklärt Pommer. Er habe sich gewünscht, dass beide Standorte in Hilden und Haan erhalten bleiben könnten.
Kplus-Geschäftsführer warnt vor Zerfasern der Versorgung
„Letztlich geht es um Planbarkeit und eine verlässliche Patientenversorgung“, hatte Kai Siekkötter, Geschäftsführer der Kplus-Gruppe, am Mittwoch mitgeteilt. Mit der Erkältungswelle und Urlaubsansprüchen aber sei diese Verlässlichkeit bis zum Jahresende nicht aufrecht zu halten. Die Krankenhausbetriebe einfach so weiterlaufen zu lassen, würde in letzter Konsequenz zu einem Zerfasern der Versorgung führen, so Siekkötter: „Wir würden an den Punkt kommen, an dem einige wenige zusätzliche Krankmeldungen die Sicherheit der Patientinnen und Patienten gefährden könnte.“ Dann müssten alle Patientinnen und Patienten – aktuell würden über 120 in Ohligs und knapp 100 in Haan stationär behandelt – von jetzt auf gleich in umliegende Krankenhäuser verlegt werden. „Das wäre eine enorme Belastung – nicht nur für die Kranken, sondern auch für die Rettungsdienste und die aufnehmenden Kliniken.“