Haan: Personalkarussell im Rathaus
Aus dem heutigen Amt für Jugend und Soziales wird ein Jugendamt und ein Sozialamt.
Haan. Gestern hatte Udo Thal seinen letzten Arbeitstag. Der Leiter des Amtes für Soziales und Jugend geht nach 46 Jahren in den Diensten der Stadt Haan in den Ruhestand — erst einmal werden bis ins Frühjahr Resturlaub und Überstunden abgebaut.
Doch nicht allein Udo Thal verlässt den Amtsbereich. Auch Jugendhilfeplaner Christoph Tober; er tritt nach viereinhalb Jahren in Haan eine neue Stelle in einer anderen Stadt an. Der doppelte Abgang stellt die Stadtverwaltung vor eine große Herausforderung. Im Jugendhilfeausschuss stellte Erste Beigeordnete Dagmar Formella die neue Aufgabenteilung vor.
Der gesamte Verwaltungsbereich wird neu strukturiert — zum 1. Mai. Entsprechend geht ein Amtsleiter und drei neue übernehmen die Aufgaben. Allerdings werden keine neuen Mitarbeiter eingestellt. Es gibt Leitungen für das Sozialamt, für das Jugendamt und auch für das Schul- und Sportamt. Zwei dieser Bereiche sollen dem Vernehmen nach durch Mitarbeiter übernommen werden, die schon heute als Abteilungsleiter tätig sind. Das Jugendamt wird in einen pädagogischen und einen Verwaltungsteil geteilt; letzten soll derjenige übernehmen, der den Bereich Jugendhilfeplanung übernimmt. Unter dem Strich werden also keine Stellen neu geschaffen — nicht zuletzt mit Blick auf das Haushaltssicherungskonzept, das keine zusätzlichen Ausgaben erlaubt. Dagmar Formella sprach denn auch von einer „anspruchsvollen Herausforderung“. Nach etwa einem halben Jahr unter dem neuen Konzept sollen die neuen Abläufe noch einmal kritisch betrachtet werden. Jugend- und Sozialamt waren bis zum Amtsantritt von Udo Thal getrennte und eigene Ämter. Zum 1. Januar 2006 wurden das Jugend- und das Sozialamt unter einem Dach zusammengefasst. Udo Thal, zuvor zehn Jahre lang Leiter des Hauptamte und davor fünf Jahre Leiter des Sozialamtes, wurde zum Amtsleiter bestellt.
Durch die Hartz-IV-Gesetze und die Arbeit der für die Bedarfsgemeinschaften zuständigen „ARGE“ war es möglich, die bisher zwei Amtsleitungen zusammenzulegen. Jugendamtsleiterin Elke Fischer blieb damals an ihrem Platz, wurde Abteilungsleiterin.
Jochen Sack (GAL) äußerte im Jugendhilfeausschuss „große Bauchschmerzen“. „Wir drücken den Reset-Knopf und kommen auf die Zeit vor Udo Thal.“ Ursprünglich sei durch die Zusammenlegung der Ämter auch beabsichtigt worden, die Zahl der Ämter zu reduzieren. „Offensichtlich sind die vorhandenen Synergie-Möglichkeiten nicht wirklich entwickelt worden.“
Nach Auffassung des Jugendhilfeausschuss-Vorsitzenden werde das „Jugendamt personell geschwächt“. Udo Thal habe bisher viel Sachbearbeitung geleistet. Und wenn der Jugendhilfeplaner bald auch die Jugendamtsverwaltung managen müsse, werde die wichtige Jugendhilfeplanung nicht so fortgeführt wie Christoph Tober sie in den letzten vier Jahren aufgebaut habe. Es habe zwar ein Gespräch zwischen ihm und der Verwaltungsspitze gegeben, doch da seien alle Entscheidungen bereits getroffen gewesen. Und: „Mein Einspruch scheitert an der Personalhoheit der Bürgermeisterin.“
Uwe Elker (SPD) merkte an, ein Gespräch im Vorfeld der Personalentscheidungen hätte im Nachhinein viel Zeit sparen können. Klaus Mentrop (CDU) dankte Christoph Tober für seine Arbeit. „Ihr Nachfolger wird es einfacher haben, weil er das gesamte Planungspaket nicht mehr neu entwickeln muss.“Und Dr. Reinhard Pech (Evangelische Kirchengemeinde) lobte das von Tober betreute neue elektronische Anmeldesystem für die Kitas: „Wir wüssten sonst nicht, mit wie vielen Kindern wir es zu tun hätten.“