Historisches in Haan Siebter Emil-Barth-Zitatstein eingeweiht

Haan · Vor der ehemaligen Schlosserei von Wilhelm Liefering finden die Menschen nun einen weiteren Emil-Barth-Zitatstein. Welche Verbindung der Dichter mit diesem Ort und und was in Zukunft noch geschehen soll.

Der Zitatstein vor dem Haus Kaiserstraße 20: Das Bild zeigt Jeannette Kirchhoff (Bürgerstiftung), Walter Drennhaus (Vorsitzender des Kuratoriums) und Mark Krämer (Kulturstiftung der Stadt-Sparkasse).

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Das kunstvoll geschmiedete Tor ist nicht zu übersehen. Im oberen Teil steht geschrieben: Schlosserei von Wilhelm Liefering. Hier, nur wenige Schritte vom Wohnhaus des Haaner Dichters Emil Barth entfernt, entstand um 1900 der Schmiedebetrieb. Das ursprüngliche Gebäude steht im Hinterhof. Zur Straße ist das imposante schmiedeeiserne Tor zu sehen. „Die alte Schmiede steht noch“, sagt Wolf de Haan (Wolfram Schneider-Mombaur), der Künstler und Initiator des Kunstprojektes „Emil Barth auf Schritt und Tritt“. Ebenso das Tor, dessen eiserne Lilien bis heute zu bewundern sind. Tor und Schmiedegebäude stehen mittlerweile in der Denkmalliste der Stadt Haan.

Die kunstvolle Schmiedearbeit beeindruckte wohl damals schon den jungen Emil Barth, weshalb er ihr später in einem seiner ersten Gedichte ein lyrisches Denkmal setzte. 1927 schrieb Emil Barth zusammen mit Kajetan Maria Freund „Das Erbauungsbuch des guten Handwerkers“. Den Auftrag zur Herstellung des Buches gab die Ausstellung „Das bayerische Handwerk“, die 1927 in München zu sehen war. In München hat der Haaner Autor und Heimatdichter ein wichtiges Lebensjahrzehnt verbracht. Das Gedicht, das in dieser ersten Veröffentlichung Emil Barths zu finden ist, trägt den Titel „Ode vom Schmieden“ und widmet die letzte Strophe dem schmiedeeisernen Tor am heutigen Anna-Lena-Haus. Hier heißt es: „Wer schönes schafft, der hingeben Werkende, er überwindet friedlich und unscheinbar, die schnell Zeit. Noch lange blühen die eisernen Lilien des Gartentores.“

Diese Zeilen spiegeln Emil Barths Wirken als einer der sensibelsten und erzählerisch begabtesten Chronisten der eigenen Kindheit wider. Nun wurde ein Zitat aus dieser letzten Strophe vom Haaner Steinmetz Tobias Kartz in einen 90 mal 20 Zentimeter großen Basaltstein gemeißelt und genau vor dem Tor verlegt. Der Basaltstein hebt sich mit seiner dunkelgrauen Farbe nur wenig von den grauen Bodenplatten ab. Das ist gewollt, sollen sich die Steine doch harmonisch ins Stadtbild einfügen. Wer jedoch aufmerksam ist, entdeckt die zwei Zeilen, die hier zu lesen sind: „Noch lange blühen die eisernen Lilien des Gartentores.“

Es ist bereits der siebte Zitatstein, der seit dem Start dieses Kunstprojektes im Sommer 2021 verlegt wurde. Die Kultur- und Sozialstiftung der Stadt-Sparkasse Haan unterstützt das Projekt mit insgesamt drei Zitatsteinen. Dies ist der erste davon. „Wir freuen uns, den Bürgerinnen und Bürgern mit dem Zitatstein ein Stück Haaner Kunsthistorie rund um den Literaten Emil Barth zu schenken“, erklärt Walter Drennhaus, Vorsitzender des Kuratoriums der Kultur- und Sozialstiftung.

Wenn auch nach mehr als einem Jahrhundert vieles im Ort sich veränderte und manches verschwand, so sind immer noch Zeichen der Stadtgeschichte und die literarischen Spuren Emil Barths zu entdecken. Diesen setzt das Kunstprojekt ein Denkmal. Von Anfang an begleitet wird der „Walk of Fame“ von der Bürgerstiftung Haan & Gruiten.

Für die kommenden Monate sind weitere Steine geplant und beauftragt. So wird der Emil-Barth-Brunnen am Alten Markt im Rahmen der dortigen Bauarbeiten realisiert werden. „Es wird ein Zitat auf zwei Steinen geben“, erzählt Wolf de Haan. Sie werden so verlegt, dass das Zitat aus beiden Richtungen zu lesen sein wird. Ein weiterer Zitatstein ist unter der Eiche geplant. „Hier habe ich eine Stiftung in Wuppertal gefunden, die den Stein sponsern wird“, sagt der Künstler. Insgesamt sollen 14 Zitatsteine verlegt werden.

Wolf de Haan hofft auf Unterstützung weiterer Haaner Unternehmer, um das Projekt wachsen zu lassen. „Es ist sehr schwer hier in Haan zu arbeiten. Unterstützung hat man von keiner Seite, niemand nimmt einen für voll und alle sehen in meinen Arbeiten nur blöde Künstlerlaunen“, zitiert er ironisch, aber auch vorwurfsvoll den Satz aus einem Briefwechsel der Barth Brüder. „Er stammt aus einem Brief von Carl Barth vom 4. Juli 1925.“ Nicht nur die Zitatsteine, auch eine Website für das Projekt „Emil Barth auf Schritt und Tritt“ sowie eine App sollen entstehen. Hier brauchen die Organisatoren ebenfalls noch finanzielle und fachliche Unterstützung.