Waldorfschule in Haan So schön war der Martinimarkt in Gruiten

Haan-Gruiten · Nach vier Jahren Pause lockte der traditionelle Martinimarkt der Freien Waldorfschule Gruiten wieder unzählige Besucher in die Schule.

 Nadine Böhme dekoriert ihren Lichterbaum mit Schlüsselanhängern aus Filz. Auf dem Martinimarkt hat sie Selbstgebasteltes verkauft.

Nadine Böhme dekoriert ihren Lichterbaum mit Schlüsselanhängern aus Filz. Auf dem Martinimarkt hat sie Selbstgebasteltes verkauft.

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Pünktlich um 11 Uhr wurde es am Samstag mucksmäuschenstill im gut gefüllten Foyer der Freien Waldorfschule Haan-Gruiten. Und dann begannen zarte Kinderstimmen zu singen. „Im Schnee da saß ein armer Mann, hat Kleider nicht, hat Lumpen an“. Mit diesem Lied erzählten Schulchor und Unterstufenorchester die Geschichte des Heiligen Sankt Martin, der in bitterer Kälte einem armen Mann die Hälfte seines Mantels überlässt und ihn damit vor dem Erfrieren rettet. Die Kinder flöteten und geigten und sangen mit so viel Herz, dass so manchen Eltern und Besuchern vor Rührung die Augen feucht wurden. So wurden eingestimmt auf den Namensgeber des Martinimarktes.

Nach der langen Corona-Pause waren die Schulräume und der Schulhof endlich wieder gefüllt mit herbstlichen Kleinigkeiten, mit allerlei Kunsthandwerk, selbstgemachten Köstlichkeiten und kreativen Mitmachaktionen, nicht nur für die Kinder. Am Seife-Kneten hatten beispielsweise auch viele Eltern sowie Omas und Opas ihre Freude. Auch wenn das gar nicht so einfach war, wie vielleicht gedacht.

In einer Reihe von Schüsseln konnten sich die Seifenkneter mit gemahlener Kernseife, mit Haferflocken oder getrockneten Blüten bedienen. „Außerdem haben wir noch verschiedene ätherische Öle“, erzählte Linn Görnitz, eine der Mütter, die diese Aktion betreuten. „Die Seifen können dann in Form geknetet werden.“ An den Tischen waren die großen und kleinen Seifenkneter konzentriert bei der Sache. „Es ist nicht so einfach, auch alle Krümel mit einzukneten“, gab Linn Görnitz zu. Im Raum duftete es in jedem Fall sehr schnell sehr verheißungsvoll.

Verlockende Düfte konnten die Besucher auch im Raum der Kulinarischen Klasse genießen. Hier ließ nicht nur das frisch gemachte Popcorn den Leuten das Wasser im Mund zusammenlaufen, auch die Gewürzmischungen, Kekse und Knusperschokoladen machten Appetit. Das Besondere hier war das Müsli-Fahrrad. Die Kinder konnten sich hier ihr ganz persönliches Müsli zusammenstellen, mussten aber auch etwas dafür tun. Die Haferkörner konnten mit Hilfe einer durch eifriges Strampeln auf dem Fahrrad angetriebenen Mühle gemahlen werden. „Das war nicht anstrengend“, meinte Max beim Absteigen.

Ein magisches Erlebnis für die Kleinen bot die Sterntalerstube. Auf dem Schulgelände konnten von Sterntaler-Kindern goldene Walnüsse gekauft werden. „Dafür können sich die Kinder etwas eintauschen“, erzählt Vater Christoph, der die Aktion mitbetreut. Die Stube hat durch die vielen Lichter eine zauberhafte Atmosphäre. „Etwas geheimnisvoll“, so Christoph. Ebenso magisch ist die Atmosphäre beim Schiffchenblasen, wo die Walnussschiffchen mit einer kleinen Kerze auf die Reise gehen, eine Reise aus dem Trubel in die Stille.

Im Untergeschoss wartete ein Flohmarkt auf, wo neben Kleidung auch Bücher und jede Menge Spiele für die Kinder zur Auswahl standen. Auch die Bibliothek der Waldorfschule bot gespendete und aussortierte Bücher zum Verkauf an. Gleich nebenan waren auf einem großen Stand all die selbstgebastelten und genähten Kostbarkeiten des Bastelkreises ausgebreitet. Ob Kissenhüllen, Mützen oder Holzschwerter, Puppen und Puppenkleider oder Taschen – die Eltern haben sich sichtlich viel Mühe gegeben.

Auch die neue Schülerzeitung wurde während des Martinimarktes präsentiert. „Wir haben im Dezember angefangen“, erzählt Noah (14). Gerade druckfrisch erschienen ist die zweite Ausgabe der Schülerzeitung. „Die meisten, die die Texte schreiben, sind in der 7. Klasse“, sagt Noah. Die Gestaltung wird von einer kleinen Gruppe Schüler der 8. Klasse übernommen. „Wir bekommen Themenvorschläge und dann reden wir drüber“, erklärt Noah.

Auch viele Händler hatten ihre Stände in den Schulräumen aufgebaut, wo es fantasievolle Keramik von der Töpferei Buxhaus und auch vom Roundishop gab, Heilsteine von der „Tanzenden Elfe“ oder „Purzelschmuck“ aus Holz, Münzen und Metall.

Der Waldorfkindergarten Wuppertal lud die Besucher zum Trockenfilzen ein und beim Weltladen Gruiten konnten schon fair gehandelte Weihnachtsgeschenke gekauft werden.